Archiv des Autors: Wolfgang Eller

Integration Wien besucht den Bokuball

Bei dem diesjährigen Bokuball zum Thema „Donau- Ein Fluss, der verbindet“ hatten wir das Vergnügen, eine großzügige Spende entgegenzunehmen und die Ballnacht zu genießen. Wir  vier (Klaus vom Vorstand, Christine und ich mit Andreas) haben mit vollem Elan bis 4 Uhr morgens das Tanzbein geschwungen.

Zunächst geht es in den Metternichsaal um mit Sekt anzustoßen und in Folge in den Festsaal, wo wir an unserem Logen-Tisch Platz nehmen. Der Festsaal ist atemberaubend schön, die Decke und  Wände erstrahlen in einem einzigartigen bunten Lichterspiel und die Palmen werfen ihre Schatten darauf. Andreas sitzt schon auf heißen Kohlen, wippt auf dem Stuhl hin und her und fragt mich immer wieder,  wann wir denn endlich tanzen würden, wir seien doch zum tanzen hier. Während die feierliche Eröffnung ihren Lauf nimmt, samt Einzugstanz in Tracht und Reden gelingt es mir, Andreas bei Laune zu halten. Ehe wir uns versehen, werden wir aufgerufen und stehen zusammen mit dem Rektor und Moderator auf der Bühne. Klaus stellt unseren Verein kurz vor und einen Moment später lächeln wir, den Check hochhaltend, in die Kamera.

22 Uhr: Mit einem Wiener Walzer eröffnet  der Rektor gekonnt die Tanzfläche. Nichts wie los! Wiener Walzer, Cha-cha-cha, Tango oder auch Swing – das Damenorchester “Tempo di Valse“ spielt abwechselnd mit der “Strangers Ballroom Band“ auf und  eine riesen Masse an Tanzpaaren wirbelt auf der Tanzfläche umher – nicht selten stolpern sie übereinander, denn es gibt keinen Platz. So manch ein Tänzer in Lederhosen dreht sein Dirndl, und zwar so lang, bis sie umfällt. Doch unbeirrt vom Gewimmel tanzen wir weiter und Andreas ist ganz in seinem Element. Von einem Bein aufs andere wippend und an den Händen haltend, tanzen wir zur Musik. Wir vier wechseln untereinander und jeder tanzt mit jedem. Während Christine und Klaus über das Parkett fegen, legen Andreas und ich eine Tanzpause ein und gehen auf Erkundungstour durch die verschachtelten Gänge und Säle der Hofburg und bestaunen die aufwendigen, hübschen Frisuren der Damen im Dirndl.

Gegen 2 Uhr morgens haben wir immer noch nicht genug vom Tanzen und begeben uns vom Festsaal in den Metternichsaal, wo uns eine ganz andere Stimmung empfängt: “Ost in Translation“ spielt auf und die Leute tanzen wild durch den Saal. So manch ein Damenschuh drückt inzwischen zu sehr, so dass die Damen auf Strümpfen weiter tanzen. Mit einem Glas Wasser, Bier oder Wein halten wir uns aufrecht und tanzen bis in die fortgeschrittenen Morgenstunden…

Das war fein!

Katharina Rogalli, Freizeitassistentin bei Integration Wien

„Ohne Mama in die Disco“

René und ich sind meistens zu zweit unterwegs. Doch an diesem Tag haben wir Unterstützung erhalten! Während René und ich genüsslich unseren Kinderpunsch geschlürft haben, hat eine sehr freundliche Journalistin der Wiener Zeitung akribisch unsere Worte auf einem kleinen Notizblock verschriftlicht. Irritiert hat uns das nicht. Im Gegenteil: Wir haben es sogar spannend gefunden, dass über uns berichtet werden wird.

Et voilà! „Ohne Mama in die Disco“ – unter diesem Titel hat die Wiener Zeitung noch kurz vor dem Jahreswechsel eine tolle Reportage über das Freizeitassistenz-Projekt veröffentlicht.

Wolfgang Eller, Freizeitassistent bei Integration Wien

Mandalas, Musik und mehr…

Ich hole Julia um 15 Uhr von ihrer Werkstatt ab. Beim Rausgehen treffen wir Moni, eine gute Freundin von Julia aus ihrer Werkstatt, weil sie gerade im Bus sitzt und auf’s nach Hause Fahren wartet. Sie schickt uns Küsse durch die Autoscheibe, zeigt uns den Daumen nach oben und grinst uns an. Julias Augen leuchten, sie freut sich sehr – davon wird sie den ganzen Nachmittag sprechen. Wir gehen weiter in den Bipa und dann in den Penny Markt, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Mit Sack und Pack machen wir uns auf den Weg zur U-Bahn, um in meine WG zu fahren. Julia fragt mich jede Minute, ob „alle“ zu Hause sind. „Christini, Carmen, Astrid, alle hause?“ Sie erzählt mir mit Stolz, dass sie für alle meine Mitbewohnerinnen Schokolade, Karten und Mandalas mitgebracht hat (was so gut wie jedes Mal der Fall ist) und betont, dass wir die Geschenke unbedingt gleich nachdem wir angekommen sind auf ihre Schreibtische legen müssen.

Sobald wir dies erledigt haben, beginnen wir gemeinsam den gekauften Salat und das Gemüse zu waschen. Während ich es klein schneide, geht Julia in mein Zimmer und malt ein sehr schönes, buntes, detailgetreues Mandala.

Nach einiger Zeit sind wir beide fertig, drehen Musik auf und tanzen zu einem Lied. Dabei wird gesanglich bzw. textlich improvisiert und wir singen über alles was uns einfällt. Dabei geht es natürlich meistens um Julias Freundin Moni.  Nach dieser kurzen Bewegung setzen wir uns zu Tisch um das leckere Essen zu genießen. Es gibt bunten, würzigen Salat, gegrillte Maiskolben mit Butter und Salz, gegrilltes und gefülltes Gemüse und zwei Vollkornsemmeln mit Butter und Käse. Mmmmhh, vegetarisch kann so gut sein!

Nach dem Essen geht es weiter mit unserem Standardprogramm: Musik. Julia nimmt die Gitarre zur Hand, ich spiele Klavier, und wir singen Kinder- und Weihnachtslieder mit spontan erfundenen Texten über Julias Leben und unsere gemeinsamen Erlebnisse. Das ist Julias Lieblingsbeschäftigung während unserer gemeinsamen Zeit. Sobald die ersten Töne erklingen, werden ihre Augen groß und sie strahlt bis über beide Ohren. In solchen Momenten weiß ich, dass diese Arbeit eine wunderbare Aufgabe ist. Wir spielen „Ich geh mit meiner Laterne“, jedoch singen wir: „Ich geh mit meiner Julia, und die Julia, die geht mit mir. Wir gehen zu Angie nach Hause, wir singen und spielen Klavier. …..“

Nach der Musik wird oft eine Karte für einen wichtigen Menschen in Julias Leben geschrieben. Heute ist es Christa, die Betreuerin von Moni. Dann wird noch ein wenig mit Julias mitgebrachtem Rechenbuch geübt. Julia ist motiviert und lernfreudig…. Hoppla! Jetzt ist es schon wieder so spät, die Zeit vergeht immer so schnell. Ich bringe Julia nach Hause, in zwei Tagen sehen wir uns ja schon wieder. Julia sagt ständig „Ich komm‘, Angie, ich komm‘!“, man merkt ihr an, wie sie sich freut. Und damit ist sie nicht alleine.

Angelika Zach, Freizeitassistentin bei Integration Wien