Archiv des Autors: Stephanie Weislein

Ralfs großer Abschied

Am 2. Februar 2019 fand die große Abschluss- und Abschiedsparty für und mit meinem Klienten, Ralf statt.

Wie immer holte ich Ralf um 14:00 bei ihm zuhause ab. Das Wetter gestaltete sich strahlend blau, gerade so, als ob es auch mit uns feiern wollte. Dadurch animiert, beschlossen wir vor dem eigentlichen Event noch in den Prater zu gehen – einem von Ralfs Lieblingsplätzen in Wien (aber sicher nicht nur von ihm). Das passte gut zum Plan, den die die eigentliche Party sollte  im Kugeltanz, der Bowlinghalle an der Prater Hauptallee, stattfinden. Der Prater war an diesem sonnigen Samstag komischerweise menschenleer. Also schlenderten wir durch die Straßen und Gassen und Ralf erfreute sich an seiner Prater „Triade“ (Autodrom, Go-Kart, „Igelbahn“ à Mecky’s Station). Das war ein großer Spaß.

Gegen 16:00 Uhr spazierten wir die Prater Hauptallee runter und trafen pünktlich beim Kugeltanz ein. Dort warteten wir auf die anderen Festteilnehmer, immerhin hatten wir einen ganzen Haufen Leute eingeladen. Und sie kamen zahlreich. Da der Ralf nun 5 Jahre bei Integration Wien im Projekt Freizeitassistenz involviert gewesen ist, kannten ihn auch beinahe alle. Auch hatte der Ralf in seiner Zeit drei Assistenten.

Schlussendlich waren wir 16 Personen. Das Bowling machte großen Spaß, wir spielten drei Stunden lang. Die Spiele waren gut, die Leute unterhielten sich, aßen und tranken.

Nach drei Stunden beendeten wir das Spielen, und nach einem etwas chaotischen Bezahlvorgang schickten wir uns an, aufzubrechen. Es kam die Idee auf, gemeinsam noch etwas Essen zu gehen. Diese Idee fanden alle gut. Allerdings ist es sehr schwierig Samstag abends für 16 Personen noch Plätze in einer Gastwirtschaft zu bekommen. Also entschieden wir uns für eine kleine aber feine Kebap – Bude im 15. Bezirk. Dort angekommen, waren wir nur noch acht Leute, die anderen hatten unterwegs dann andere Pläne. Wir aßen Pizza und Kebap und hatten großen Spaß. Ich und der Ralf tranken ein Abschiedsbier, denn schließlich war dieser Abend einer unserer letzten im Zuge unserer gemeinsamen Zeit bei Integration Wien. Zwei Wochen darauf fand zwar noch ein Abschlussgespräch im Büro von Integration Wien statt, allerdings hatte dieser Termin eher offiziellen Charakter.

Ich begleitete den Ralf dann noch zum Westbahnhof – denn Ralf geht von dort am liebsten alleine nach Hause. Wir verabschiedeten uns und Ralf fragte mich dennoch wie immer „Was machen wir morgen?“. Ein rührender Moment, denn schlussendlich war dieser Abend unser letzter gemeinsamer im Zuge der Freizeitassistenz und der Ralf ist mir im Laufe der Zeit echt ans Herz gewachsen. Ich werde ihn vermissen.

Es gibt allerdings im Umkreis von Integration Wien zahlreiche Veranstaltungen und Feste, wo der Ralf auch eingeladen und informiert ist und mit großer Wahrscheinlichkeit auch kommen wird, da er ein sehr geselliger Mensch ist. Daher gibt es sicher das ein oder andere Wiedersehen.

Maximilian Schauer, Freizeitassistent bei integration wien

Im Haus des Meeres mit Alexander

Alexander und David vor dem Aquarium

Seit gut einem Jahr begleite ich Alexander in seiner Freizeit. Wir sind ein eingespieltes Team, haben gemeinsam viel Spaß und waren sogar schon zusammen in der Kronenzeitung. Jedoch verlief die Freizeitassistenz nicht von Anfang an so gut. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Alex und ich in einer der ersten Assistenzen gemeinsam ins Haus der Meeres gingen. Der Weg zog sich und es war im Eingangsbereich sehr viel los. Wir kannten uns noch nicht so gut und Alex verlor das Vertrauen in die gemeinsame Unternehmung und weigerte sich Karten zu kaufen und in den Zoo zu gehen, was natürlich auch sein gutes Recht war. Frustriert und entnervt traten wir damals wieder den Heimweg an.

Seitdem ist, wie gesagt, viel Wasser den Fluss hinuntergeronnen und nach einem Jahr beschlossen wir, dass wir dem Haus des Meeres noch eine Chance geben. Diesmal sollte der Ausflug ein echtes Highlight unserer gemeinsamen Assistenzen werden. Alex war gut gelaunt, wir haben viel Blödsinn geredet (unter anderem haben wir alle Tiere in essbar/nicht essbar eingeteilt) und im Café eine Stärkung zu uns genommen. Besonders hängengeblieben sind bei uns die Krokodile, das neue Hammerhaifischbecken, sowie die neue Dachterrasse der Hauses, mit einem wunderschönen Blick über die Stadt.

Blick über Wien

Vor allem im obersten Stock, blickte Alexander gebannt in das Aquarium und wollte sich gar nicht mehr wegbewegen. Als ich ihn fragte, wann er aufstehen möchte, da der Zoo bald schließen würde sagte er entschlossen „Ich kann nicht nach Hause gehen, ich muss Fische schauen!“.

Fische schauen

Letztendlich ging es natürlich dann doch nach Hause, wobei Alexander seine gute Laune behielt. Es ist schön zu sehen, wie eine Beziehung in einem Jahr wachsen kann. Alexander und Ich vertrauen und gegenseitig mittlerweile sehr und machen uns eine schöne Zeit. Ich bin gespannt, wohin uns die Freizeitassistenz in den nächsten Jahren noch führen wird.

Fisch im Aquarium

David Binder, Freizeitassistent der Integration Wien

Von Klängen und Katzen….

Anlässlich der ersten gemeinsam verbrachten Freizeit führte der Weg Severin und mich per Straßenbahn (Es sei angemerkt, dass die beschlagenen Bim-Fenster von uns kunstreich bemalt und sogar signiert wurden!) in das legendenumwobene Haus der Musik.

Die Temperatur war an diesem Tag so niedrig, dass sich jede ausgeatmete Luft in Rauch verwandelte…

Nachdem wir unser Ziel erreichten (das zu unserer Erleichterung gut beheizt war), begannen wir umgehend mit der Erkundung des Hauses. Dabei stießen wir in jedem Raum auf neue Klänge und interaktive Geräuschexperimente. Gleich im ersten Raum überkam Severin und mich ein Lachflash, nachdem wir unser eigenes Lachen über Kopfhörer und Mikrofon verzerrt aufnehmen und hören konnten, denn auf eigenes Lachen folgte verzerrtes Lachen usw. 🙂

Ein Highlight des Hauses wurde uns gegen Ende der Entdeckungstour offenbart, als wir einen als Konzertsaal dargestellten Raum betraten. Dort verbrachten wir die Zeit damit, uns von der ersten Reihe aus das Neujahrkonzert auf einer Leinwand anzusehen und das Orchester eigens zu dirigieren. Nachdem wir irgendwann die einzig Anwesenden waren, folgte von Severin ein exklusives Pfeifkonzert. 🙂

Erschöpft vom Klangspektrum und vom Dirigieren, zogen wir anschließend in Eiseskälte weiter ins Katzencafé, um uns eine Heiße Schokolade zu gönnen und die anwesenden Haustiger mit Leckerlis und Streicheleinheiten zu verwöhnen.

An diesem Tag haben wir bereits viele tolle Erfahrungen gesammelt und eine lustige Zeit miteinander verbracht, die wir seitdem wöchentlich erweiterten. Fortsetzung folgt. 🙂

Ein Beitrag von Gudrun Bumberger, Freizeitassistentin bei integration wien