Archiv des Autors: Stephanie Weislein

Stammtischgeschichten

Die Tische sind voll, beim Stammtisch im Wirr!

Die niedrigen Temperaturen, der strömende Regen und pfeifende Wind des Novembers verlegt die Aktivitätsbereiche der Freizeitassistenz zumeist in die wohligen Innenräume der Stadt. Draußen spürt man die Kälte, doch diese ist noch nicht soweit fortgeschritten, um die Regentropfen in Schneekristalle zu verwandeln und Wien in eine weiße Decke zu hüllen mit der die Vorzüge des Winters einhergehen. Dicke Pullis und Winterjacken schaffen auch in diesen Tagen Abhilfe gegen das trübe Klima, doch in den Monaten, in denen es die Sonne eilig zu haben scheint den Horizont zu verlassen, bedarf es wohl weniger physischer, sondern eher sozialer Wärme.

Moritz genießt sein Fanta!
Thomas beim Plaudern

Deshalb versammelten sich am 12.11. wieder 10 (+) Assistenzpaare, um sich beim gemeinsamen Stammtisch im Wirr auszutauschen. Der Organisator des Stammtisches, Freizeitassistent Haris, hatte an diesem Tag sogar Geburtstag und lud zum fröhlichen Feiern ein. Dies führte dazu, dass beim Stammtisch nicht nur Personen aus dem Kosmos der Integration Wien anwesend waren, sondern auch einige FreundInnen von Haris – Inklusion pur.

Das Spannende an den monatlich stattfindenden Stammtischen ergibt sich daraus, dass sie eigentlich recht unspektakulär verlaufen. Wie bei jedem anderen Stammtisch wird gut gegessen und getrunken, es findet ein reger Austausch zwischen allen TeilnehmerInnen statt, Pläne werden geschmiedet, neue Freundschaften geschlossen, alte gepflegt.

Moritz bot Ida und Luise beispielsweise an, einmal gemeinsam Eislaufen (oder “Schlittschuhlaufen“, wie Ida zu sagen pflegt) zu gehen. Luise war sehr begeistert von der Idee, ich würde gar sagen “Feuer und Flamme“, wenn dies im Kontext des Eises nicht eher unpassend wäre. So werden wir uns, sobald die die Eislaufplätze eröffnet sind, treffen und Luise das Schlittschuhlaufen näherbringen.

Reser-viert für die Freizeitassistenz!

Die gemeinsamen Stammtische sind jedes Mal so erhellend, weil sie die Zelebration des Alltäglichen darstellen. Freizeitassistenz muss nicht immer die Suche nach den außergewöhnlichsten Aktivitäten bedeuten. Auch gemütliches Beisammensein kann alle Beteiligten ein Stückchen nach Vorne bringen. Ich denke daraus ergibt sich auch der hohe Andrang an diese Events, bei denen die reservierten Tische randvoll ausgelastet sind und die übrigen Gäste neugierige Blicke auf das stattfindende Fest werfen. Ich freue mich also auf den nächsten Stammtisch, der wieder außergewöhnlich gewöhnlich sein wird, aber auch auf das gemeinsame Eislaufen mit Moritz, Ida und Luise bei dem auch wieder ein kleines Maß an Nervenkitzel aufkommen wird.

Ein Beitrag von Julian Reitetschläger, Freizeitassistent bei integration wien

Chinesische Restaurants und ihre Kegelbahnen

An einem windigen Herbsttag mache ich mich mit Darko auf den Weg Richtung Landstraße/Mitte um uns dort mit Moritz und Julian vor einem chinesischen Restaurant zu treffen. Unser Interesse gilt jedoch nicht dem (vermutlich) leckerem chinesischen Essen, sondern der im Keller befindenden Kegelbahn.

Der ´Geheimtipp´ mit der Kegelbahn kommt von Moritz, der nur wenige Straßen entfernt von dem Restaurant wohnt und von den Angestellten des Restaurants persönlich begrüßt wird. Wie sich im Laufe des Nachmittags herausstellt, ist dies nicht das einzige asiatische Restaurant mit einer integrierten Kegelbahn in Wien. Warum dem so ist beziehungsweise wo die Hintergründe dieser Kombination von asiatischem Restaurant und Kegelbahn liegen, bleibt jedoch weiterhin unbeantwortet.

Den Keller mit der Kegelbahn haben wir vier für uns. Bei gediegener Musik und kühlen Erfrischungsgetränken entwickelt sich eine gepflegte Kegelpartie – nach einer anfänglichen Eingewöhnungszeit steigert sich auch das Niveau des Spiels kontinuierlich. Nach einer guten Stunde Kegeln auf ordentlichem Amateurniveau und vor allem aber mit viel Einsatz und Spaß, beenden wir das Spiel mit vier Gewinnern (das mitschreiben der Punkte wurde im Eifer des Gefechts übersehen).

Kaum haben wir das Restaurant/Kegelhalle verlassen, machen wir vier uns auf den Weg zum nächsten chinesischen Restaurant, diesmal aber tatsächlich fürs Abendessen. Auch hier handelt es sich um einen ´Chinesen des Vertrauens´ von Moritz. Dies macht sich diesmal aber nicht nur an der persönlichen Begrüßung bemerkbar, sondern auch an der gratis Vor- und Nachspeise.

Nachdem wir nun alle Vorzüge eines chinesischen Restaurants in Wien genossen haben, mache ich mich mit Darko wieder auf den Heimweg. Übrig bleibt ein Tag voller Spaß und gutem Essen, sowie einer neuen kulturellen Erfahrung bezüglich chinesischen Restaurants in Wien.

Ein Beitrag von Paul Schätzel, Freizeitassistent bei integration wien

Menschliche Begegnungen

Am 18.10.2019 machten sich Lisa, Aaron, Alyssa und ich voller Vorfreude auf den Weg zum Verein „Balance“ um am Workshop „Menschliche Begegnungen“ mit Anne Michalek und dem Schauspieler Emanuel Fellmer teilzunehmen. Die Organisatorin und der Workshop-Leiter begrüßten uns schon am Eingang herzlich. Vor Beginn des Workshops gab es noch eine kleine Stärkung: Im angenehm hellen Seminarraum, mit Blick auf den wunderschönen Garten, erwarteten die 11 Teilnehmer frisches Obst, Nüsse und Getränke.

Als erste Übung wurden wir von Emanuel angewiesen uns durch den Raum zu bewegen, dabei den Fokus zuerst auf die individuelle Wahrnehmung und dann auf die Raumwahrnehmung zu legen. In weiterer Folge sollte während der Bewegung durch den Raum auf die anderen Teilnehmer*Innen geachtet werden. Bei Zustandekommen von Augenkontakt konnte dieser beliebig lange gehalten werden, um ein ungezwungenes miteinander vertraut machen zu ermöglichen.

Die nächste Stufe der Übung war es, der begegneten Person eine Hand auf die Schulter zu legen. Aus dieser Übung heraus stand es uns frei, weitere Berührungen durchzuführen, z.B. die zweite Hand auf die andere Schulter zu legen oder uns zu umarmen. Dabei sollte versucht werden durch Augenkontakt einen Konsens herzustellen. Im Anschluss wurde auch geübt eine Annäherung bzw. Berührung bewusst abzulehnen.

Eine weitere Übung fand in Zweierteams statt. Jeweils eine Person hatte die Augen geschlossen, während die andere Person eine beliebige Körperstelle sanft berührte.

Als Abschluss der Übungen gab es eine Feedback-Runde, in der jede/r Teilnehmer*In die soeben gesammelten Erfahrungen beschreiben konnte. In der anschließenden Pause wurden wir, mit dem von Anne selbst gebackenem Kuchen, verwöhnt.

Der Abschlussteil des Workshops fand im sonnigen Garten statt. Es wurde weiter in Zweierteams gearbeitet. Wir übten die Bewegungen unseres Gegenübers zu spiegeln. Als letzte Übung „steuerten“ wir unsere Partner*Innen durch Berührungen am Rücken und ließen uns mit geschlossenen Augen von ihnen lenken.

Der Workshop war eine bereichernde Erfahrung hinsichtlich der Entwicklung sowohl eines Eigenkörper-, als auch eines Fremdkörperbewusstseins. Die Teilnehmer*Innen konnten auch spielerisch lernen einem Gegenüber durch körperliche Berührungen Vertrauen zu schenken. Auf Grund dieser schönen Erfahrungen freuen Alyssa und ich uns umso mehr auf den zweiten Teil dieses Workshops am 25.10.2019.

Ein Beitrag von Sofia Baumgärtner, Freizeitassistentin bei integration wien