Für diesen Sonntag haben Lukas und ich uns etwas Besonderes vorgenommen. Wir wollten das schöne Wetter ausnutzen und einen Ausflug nach Klosterneuburg unternehmen. Da die Stadt viel zu bieten hat, sind wir gleich nach dem Mittagessen aufgebrochen. Zuerst mit dem Bus, danach mit der Straßenbahn und der U-Bahn und zum Schluss auch noch mit der S-Bahn. Zum Glück waren alle Öffis barrierefrei wodurch wir ohne längere Wartezeiten voran kamen.
Angekommen am Bahnhof Klosterneuburg-Kierling, war unser erstes Ziel gleich das berühmte Stift Klosterneuburg. Erbaut Anfang des 12. Jahrhunderts kann man die Geschichte beim Anblick des Stiftes förmlich spüren. Auch wenn wir keine Führung durch das Stift unternommen haben, konnten wir auch von außen den wunderschönen Kaisertrakt, die alte Stadtmauer und den Sattlerturm betrachten.
Danach ging es auch noch weiter zur Tutzsäule und dem Nymphenbrunnen unweit des Stiftes. Nachdem wir uns an all den schönen Gebäuden und Denkmälern langsam „satt“ gesehen haben, war unser letzter Stopp noch das Kaffeehaus am Niedermarkt.
Gestärkt von Kaffee und Torte, haben wir uns im Anschluss wieder auf den Weg Richtung Wien gemacht. Mit S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus ging es wieder nach Hause. Auch dieses Mal glücklicherweise ohne längere Wartezeiten und so konnten wir pünktlich und vor Einbruch der Dunkelheit, unseren Ausflug beenden. Für uns beide war es ein sehr netter Nachmittag außerhalb von Wien und vielleicht werden wir in Zukunft wieder einmal nach Klosterneuburg fahren. Aber dann mit Führung durch das Stift Klosterneuburg, damit wir uns auch am Inneren des Gebäudes „satt“ sehen können.
Ein Beitrag von Thomas Szigethy, Freizeitassistent bei
integration wien
Wie jedes
Jahr aufs Neue gibt es in Wien zur Adventzeit viele Christkindlmärkte mit
leuchtenden Standerln voller Charme und Schmankerl. Diesmal trudelten alle
StammtischlerInnen nacheinander am Schönbrunner Christkindlmarkt ein, mit Sicht
auf den 18 Meter hohen Christbaum. Durch die vielen BesucherInnen herrschte dort
eine lebhafte Stimmung und die winterliche Kälte war recht gut zu ertragen im
Vergleich zu den Tagen davor.
Zuerst widmeten sich die meisten der Verkostung von (süß-)köstlichen Heißgetränken, deren Auswahl von Apfel- bis Zwetschgenpunsch reichte. Danach machten sich einige auf die Suche nach einem Gaumenschmaus, wobei sich die Kartoffelspiralen außergewöhnlich großer Beliebtheit erfreuten. Thomas und Gabriel wurden in einer Menschenschlange gesichtet, die so lange war wie der Christbaum hoch. Dennoch kehrten die beiden erfolgreich mit einer Spitztüte voll Kartoffelspiralen zurück – so hat sich das Warten wohl gelohnt
Das Lachen
und Plaudern in unserer bunten Runde wurde im Hintergrund durch den Jung Wien
Chor begleitet, der auf einer Bühne vor dem Christbaum ein Weihnachtslied nach
dem anderen sang. Severin überkam der Wunsch, die Musik aus nächster Nähe zu hören.
Somit mischten wir uns unter das Publikum und „fühlten“ die Klänge.
Nach einer
Weile stieg uns ein deftiger Duft von Gulasch (gemischt mit dem Duft anderer
Köstlichkeiten) in die Nase und verlockte Severin zum Schlemmen. Eine Warteschlange
später wurde schon eine Portion Gulasch im Brot heiß serviert – und Körper und
Seele wirkten zufrieden J Daneben schmiedete Maria bereits Urlaubspläne
für das kommende Jahr 2020.
Nach und
nach verkleinerte sich schließlich die Runde. Zum Abschied wurden Hände gereicht,
Blicke, Umarmungen und gute Gedanken ausgetauscht – man freut sich auf einander
und auf die vielen gemeinsamen Erlebnisse im neuen Jahr.
Also ließ sich der eigentliche Weihnachtszauber nicht im Gulasch oder am Christbaum finden, sondern in der Freude auf- und füreinander.
Ein Beitrag
von Gudrun Bumberger, Freizeitassistentin bei integration wien
Thomas und
ich staunten nicht schlecht als wir eines schönen Tages erfuhren, dass wir zum
traditionellen Weihnachtsempfang für Menschen mit Behinderung des Österreichischen
Bundespräsidenten eingeladen seien. Sofern wir Zeit und Lust hätten, den späten
Freitagnachmittag dafür zu opfern. Die hatten wir selbstverständlich und so
fieberten wir aufgeregt einem luxuriösen Dinner mit Herrn Van der Bellen in der
aufwändig geschmückten Hofburg entgegen.
Als der Tag
endlich gekommen war, warfen wir uns in unseren feinsten Zwirn und wurden
stilgerecht von einer Chauffeurin (Thomas Mutter) zur Hofburg kutschiert. Dort
angekommen, durchquerten wir zunächst etliche prunkvoll ausgestattete und mit
vielen Bildern von historisch bedeutsamen Persönlichkeiten behängte
Räumlichkeiten. Bis wir schließlich staunend den pompösen Zeremoniensaal
erreichten. Von einer sehr freundlichen Dame wurde uns daraufhin einer der
vielen Tische zugewiesen und eine äußerst enttäuschende Nachricht verkündet. Es
wird kein Dinner geben, lediglich Getränke und Plätzchen! Naja, angesichts der
lecken aussehenden Plätzchen und der prächtigen Umgebung hatten wir diese
Überraschung sehr schnell überwunden. Und während wir uns sogleich über die
Plätzchen hermachten, betrat auch schon Herr Van der Bellen mit seiner Frau
Doris Schmidauer den Saal. Lächelnd und Hände schüttelnd kämpfte der
Bundespräsident sich durch bis zum Rednerpult, wo er eine, meiner Meinung nach,
äußerst gelungene Rede über die Bedeutung von Inklusion für Menschenwürde,
Fairness und Gerechtigkeit hielt. Noch seien längst nicht alle „Barrieren in
der Politik, an konkreten Orten und in unseren Köpfen überwunden“ und der Weg
dorthin sei, auf gut weanerisch, „ein zacher Prozess“. Doch viele Menschen
versuchen dieses Ideal der Inklusion zu verwirklichen und dafür möchte er sich
auch mittels dieser Weihnachtsfeier bedanken. Zu der feierlichen Veranstaltung
waren neben Thomas und mir als Vertreter von Integration Wien natürlich auch
viele VertreterInnen anderer Organisationen von und für Menschen mit
Behinderung geladen.
Die Feier war,
grob gesagt, in zwei Teile aufgeteilt. Zunächst gab es ein
Unterhaltungsprogramm und anschließend konnten die Gäste etwas mit Herrn Van
der Bellen und seiner Frau Doris Schmidauer plauschen und Fotos machen.
Unterhalten
wurden wir von der Schauspielerin Christina Sprenger, die unter anderem mehrere
äußerst amüsante Wunschzettel an das Christkind vorlas und mit großer Hingabe
einige lustige aber auch nachdenklich stimmende Gedichte vortrug. Des Weiteren
durften wir den Wiener Sängerknaben lauschen, die uns mit diversen
weihnachtlichen Liedern beglückten. Unter den Sängerknaben befanden sich
übrigens auch viele Mädchen. Der Auftritt der jungen MusikerInnen war mein
persönliches Highlight der Feier, deren Gesang mir wirklich nahe ging. Zwischen
den einzelnen Programmpunkten spielte ein Orchester für uns, das vor allem
Thomas sehr gefiel. Deren Lieder quittierte er regelmäßig mit einem überlauten
„BRAVOOO!“ und frenetischem Beifall.
Nachdem das
Unterhaltungsprogramm beendet war, konnten wir schließlich noch ein
Händeschütteln mit dem Bundespräsidenten, ein Foto sowie ein Autogramm auf
Thomas Einladung ergattern. Wirklich unterhalten konnten wir uns mit „Sascha“
allerdings nicht, da auch noch viele andere BesucherInnen auf Hände schütteln,
Fotos und Autogramme aus waren. Und so schlenderten wir noch ein bisschen durch
den prunkvollen Zeremoniensaal und genossen die tolle Atmosphäre. Bis wir
schließlich glücklich über die tolle Weihnachtsfeier die Hofburg verließen und
alsbald immer noch etwas aufgedreht Thomas Mutter von unseren Erlebnissen
berichteten.
Ein Beitrag
von Gabriel Auer, Freizeitassistent bei integration wien