Gruppenausflüge sind bei der Freizeitassistenz willkommene Gelegenheiten, um gemeinsam mit vielen Jugendlichen und ihren AssistentInnen etwas Nettes zu erleben. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Dreierhof von Eva und Anton Hieret geworden. Neben immer sehr gutem Essen, erwartet die BesucherInnen auch eine Schar von (Therapie-)Tieren.
Der besonders liebevoll geführte Bio-Bauernhof liegt auf einem Hügel in Maria Anzbach im Landschaftsschutzgebiet des Biosphärenparks Wienerwald, etwa 30 km westlich von Wien. Eva und Anton Hieret bewirtschaften seit 1986 den Mischbetrieb mit 27 ha Ackerland, 23 ha Wald und 5 ha Wiesen. Am Hof leben neben der Familie noch Schafe, Pferde, Schweine, einige Hühner wie auch Katzen und zwei bezaubernde Hofhunde.
Im April dieses Jahres haben wir den Bauernhof schon einmal besucht (hier geht’s zum Blogbeitrag vom April 2018). Weil es allen so gut gefallen hat, wollten wir im Herbst noch einmal kommen – diesmal für die Erdäpfelernte.
Ein Tag, der in Erinnerung bleibt
Die Schnellbahn bringt uns in nicht mehr als 40 Minuten ans erste Etappenziel. Hier erwartet uns noch eine kleine, aber nicht unanstrengende Wanderung, denn der Bauernhof liegt auf einem Hügel. Über das Wetter redet man ja eigentlich nur, wenn einem sonst nichts einfällt, aber diesmal muss wirklich festgehalten werden: wir haben ein riesen Glück damit! Ende Oktober und wir spazieren in kurzen Sachen im Sonnenschein durch die prächtigsten Herbstfarben. Immer wieder überraschend, wie farbgewaltig die Natur sein kann.
Am Hof angekommen gibt es richtig schmackhaften Apfelsaft und viele Freude über das Wiedersehen! Dann machen wir uns auch schon auf den Weg zum Acker. Der Weg dahin ist naturbelassen und so wird es zur gemeinschaftlichen Aufgabe, mit den Rollis besonders nah an das begehrte Nachtschattengewächs zu kommen, denn die Knollen schlummern noch unter der Erde.
Bauer Anton kommt mit dem Traktor und wirbelt uns die Erdäpfel aus dem Boden. Mit großen Säcken bewaffnet wird gepflückt! Und als hätten wir nie etwas anderes gemacht, füllen sich die Beutel im Nu. Doch wir sind noch weit entfernt vom gewünschten Zustand unseres Mahls.
Die Zubereitung
Schritt eins: Die Beute zurück zum Hof bringen. Schritt 2: Die Kartoffeln richtig gut waschen und in entsprechende Form schneiden. Schritt 3: Evas exzellentes Kräutersalz (mit über 20 Kräutern) und qualitatives Olivenöl als Marinade verwenden. Schritt 4: Ab in die ehemals stillgelegte Backstube und rein in die großen Öfen mit dem Essen.
Unsere knurrenden Mägen werden in der Wartezeit (45 Minuten) durch tierische Bekanntschaften abgelenkt. Zugegeben, ein Kuss von einem Pferd und ein kumpelhafter Rempler von einem Schaf können einen schon mal aufs Essen vergessen lassen.
Das Resümee eines großartigen Tages
Aber nachdem Jugendliche und AssistentInnen das Mittagessen in gemeinschaftlicher Arbeit, so fleißig zubereitet haben, wollen alle nun endlich das Ergebnis testen.
Tartüffeln, Erdbirnen, Hollandeier, Potaken, Pantüffeln, Bulwen, Grumbeeren, Bramburi oder schlichtweg Erdäpfel– wie immer man sie auch nennen mag – sie schmecken großartig und es gibt wohl niemandem aus der Gruppe, der/die nicht zumindest einmal Nachschlag holt.
Das Salz von Eva, die großen leistungsstarken Öfen und der Spaß sind wohl alles Faktoren dafür, dass unser Mittagessen sooo lecker geworden ist.
Eine lustige Geschichte am Rande; Eva und Anton bauen die Erdäpfel nicht für den Verkauf an, da müsste man dann größere Geschütze auffahren, damit es sich auszahlt. Nein, der Erdäpfelacker ist nur für Schulklassen, Werkstätten und BesucherInnengruppen angelegt, um das außergewöhnliche Erlebnis des Erntens und Zubereitens zu ermöglichen.
Satt und zufrieden machen wir uns also dann auf den Heimweg. Wer sich untereinander noch nicht kannte, hat sich durch die gemeinsame Arbeit richtig kennen gelernt und wer schon vertraut war, der ist noch ein Stück näher zusammengerückt.
Ein Ausflug mit Mehrwert und Nährwert!
Ein Beitrag von Steffi Weislein, Mitarbeiterin der Freizeitassistenz