Archiv der Kategorie: Integration Wien

Wir waren im Radio!

Am Montag, den 9. 1. 2015 machten wir einen Ausflug zur Klosterneuburger Straße, um bei „Radio Widerhall“ live mit dabei zu sein, einer Sendereihe von „Radio Orange“. Hierbei sollten wir die Gelegenheit bekommen, unsere Meinungen sowohl als FreizeitassistentInnen als auch als KlientInnen kundzutun und außerdem gewissermaßen Werbung für die gute Sache zu machen. Zunächst musste jedoch erst einmal eine intensive Besprechung gemacht werden. Dafür trafen wir uns in der Pizzeria am Gaußplatz mit seinem schönen Rondeau. Dies gab uns die Möglichkeiten, nicht nur die AssistentInnen kennenzulernen sondern auch andere KlientInnen. Darunter waren ganz spezielle Persönlichkeiten: Unter den AssistentInnen beispielsweise Katharina, eine Deutsche mit sehr viel Herz und Aron, ein Musiker mit eigener Band und ungarischen Wurzeln. Ihre KlientInnen: Ein schüchterner Junge namens Andreas, der jedoch im Gegensatz zu mir schon einmal genug Mut bewiesen hat, als er mit Katharina eine Woche in Deutschland verbrachte; ein Rollstuhlfahrer namens Marcel, der trotz seiner offenbar spastischen Lähmung bewiesen hat, dass er als Fernsehredakteur arbeiten kann und schließlich die blinde Laura, die uns mit ihrem unglaublichem Können auf der Ziehharmonika unterstützte, um sich dann, wie sie selbst betonte, in einer Disco dem Dancefloor hingeben zu können.

Als wir beim Radiosender ankamen, war ich positiv überrascht: Ich hatte mir einen extrem aufgewühlten Betrieb mit hunderten MitarbeiterInnen und modernster Technologie vorgestellt. In Wahrheit war die Redakteurin Eva weit und breit die einzige Mitarbeiterin in dem winzig kleinen Studio. Und sie war in höchstem Maße höflich! Wir klärten noch die Details ab: Laura sollte zur Einleitung ein Stück auf ihrer Ziehharmonika spielen, danach noch ein zweites. Dafür würde sie auch auf ihren persönlichen Musikwunsch verzichten (sonst hatte jeder von uns einen, um für Auflockerung während des Gespräches zu sorgen). Wir hatten also einmal alle Rahmenbedingungen geklärt. Was noch blieb, war die große Unsicherheit. Auch ich fragte mich: Würde ich hörbar sein oder sogar zu stottern anfangen? Gott sei Dank war der Aufnahmeraum auch eher klein, Aron half uns mit seiner Studioerfahrung als DJ im Außenraum. Und ich musste schon sehr bald feststellen, dass meine Sorgen unbegründet waren und ich erstaunlich herangereift war: Ich konnte frei von der Leber weg sprechen, wohl auch, weil ich teilweise meine snobistische Tonalität aufgesetzt hatte. Worauf aber Laura und Marcel stolz sein können ist, dass sie sich vollkommen auf das Gespräch einlassen konnten und voller Esprit waren. Erzählt wurde von unserem großen Jubiläum im Sommer, von möglichen Aktivitäten, von der Dringlichkeit, auch wegen familiären Gründen eine Assistenz zu haben und von dem dringlichen Wunsch, die Eltern von den Geldsorgen zu befreien. Auf Verenas Wunsch merkte ich am Ende auch noch an, dass sogar die Politiker eine eigene Aufgabe hätten.

Fazit: Ich hatte meinen Auftrag erfüllt und hatte selbst das Gefühl, etwas Wichtiges vollbracht zu haben. Verena war stolz auf mich, zudem bekam ich noch die Nummer von Andreas mit. Und eine Frau rief nach der Sendung an, um sich nach meinem Musikwunsch zu erkundigen („I think I see the light“ von Cat Stevens). Dies war der Beweis dafür, dass ich gehört wurde (und nicht nur meine Musik). Dass ich nachher aus Zeitgründen nicht mehr in die Disco gehen konnte, vermochte meine gute Laune nicht zu trüben.

Lassen Sie mich aber gerade deshalb noch einmal anmerken, wie wichtig es für Jugendliche ist, eine Begleitung im Alltag zu finden, wenn sie behindert sind. Für Kinder gibt es Horte und (Sonder)schulen- aber für Jugendliche? Im Grunde nur „Integration Wien“! Zudem verpassten sie eine einmalige Gelegenheit, wenn ihre Interessen nicht mit den Fähigkeiten der Assistenten vermischt würden und sich in gemeinsamen Aktivitäten ausdrücken könnten. AssistentInnen und SponsorInnen sind selbstverständlich auch herzlich willkommen, denn nur durch Ihre Hilfe können wir unsere Ziele und damit jene der Jugendlichen verwirklichen!

Danke für dieses Erlebnis. Ich hoffe, dass möglichst viele durch unsere Sendung Interesse erlangt haben und dass wir bald einen Zuwachs an KlientInnen, AssistentInnen und SponsorInnen erleben werden!

Matthias Ledoldis 

Der Verfasser dieses Textes erhält Freizeitassistenz bei Integration Wien. Der vollständige Radiomitschnitt ist hier nachzuhören.

Sommerausklang auf der Donauinsel

Viel hätte nicht gefehlt, und das alljährliche Grillfest des Projektes “Freizeitassistenz” wäre in ein Wirtshaus verlegt worden. Der Sommer hat uns ja heuer generell im Stich gelassen, und so konnte man sich auch vom 6. September diesbezüglich nicht allzuviel erwarten. Letztendlich wagten sich schließlich doch zahlreiche Jugendliche mit ihren FreizeitassistentInnen zu unserem bewährten Standplatz auf der Donauinsel und haben die Entscheidung wohl nicht bereut. Die anfänglichen Regenschauer wurden ignoriert, später schien für uns sogar die Sonne!

grillen

Für mich, als Projektleiterin, war es ein perfekter Wiedereinstieg nach einem Jahr Karenzpause und das Wiedersehen mit all den jungen Leuten gab mir das Gefühl, nie weg gewesen zu sein. Da gab es viele vertraute Gesichter, aber auch einige neue KlientInnen und AssistentInnen, eine Mischung aus Wiedersehensfreude und gegenseitigem Kennenlernen läßt mich nun voller Motivation und Vorfreude auf all die Herausforderungen im kommenden Arbeitsjahr blicken.Trotz des Totalausfalls unserer musikalischen Truppe – Gitarre und Gesang waren sonst immer wichtiger Bestandteil unserer Feste – haben sich alle bestens amüsiert. Wohl aus Mangel an musikalischen Alternativen, möglicherweise aber auch einfach aus Gewohnheit, veranstaltete Nina ein Rülpskonzert und war begeistert, in Mario einen ebenbürtigen Partner zu finden. Während Sonja mit ihrem tollen Handy ein Selfie nach dem anderen machte und Leni mit allen, die es sich gefallen ließen kuschelte, gingen Isabel und Kathi sogar tapfer in die Donau schwimmen. Heinz, der fleißige Grillmeister, freute sich, als sich einige zum Volleyball-Spielen fanden und Julia zeigte mir voller Begeisterung immer wieder und wieder die Zeichnung, die sie extra für mich gemacht hatte. (Diese hat übrigens bereits einen würdigen Platz an meinem Schreibtisch gefunden.)Thomas bevorzugte es, das Geschehen rundum in aller Ruhe zu beobachten und genoß währenddessen das herrliche kulinarische Angebot. Nina, des Rülpsens schließlich überdrüssig, überredete ein paar Assistentinnen und mich zum Versteckenspiel, wobei sie dann ausgerechnet die Lust daran verlor, als ich mit dem Verstecken an die Reihe kam – ich wurde schlichtweg meinem Schicksal überlassen, bis mich die AssistentInnen endlich erlösten. Erst als die Mägen mehr als gefüllt waren und es langsam Abend wurde, löste sich die muntere Gesellschaft allmählich auf. Es war ein wunderschöner Sommerausklang und ein toller Start in den Herbst! Und ich freu mich, dass ich wieder mit dabei bin!

Verena Glaser, Projektleiterin

grillen2 gruppengriller

Jubiläumsfeier 10 Jahre Freizeitassistenz

Groß gefeiert wurde am Freitag, 27. Juni 2014 das 10-Jahres-Jubiläum der Freizeitassistenz in der Brunnenpassage. Eltern, KlientInnen, MitarbeiterInnen, UnterstützerInnen und einfach nur Neugierige lauschten den musikalischen Beiträgen von Zestec Pop, Okma & Relups sowie DJ Sebastian vom Fireflyclub. Einige Jugendliche wagten sich als Mitglieder der Tanzgruppe „Ich bin ok“ auf die Bühne; und auch die Rhythmik-Gruppe von Maria zeigte was sie in den letzten Wochen gelernt hatte. Neben dem lange vorbereiteten Programm gab es auch Spontaneinlagen von Jugendlichen am Klavier und am Mikrofon. Und schließlich wurden alle Gäste eingeladen beim Kreistanz mitzumachen. Wir freuen uns auf weitere 10 und noch mehr erfolgreiche Jahre Freizeitassistenz! Danke fürs Dabeisein bei diesem rauschenden Fest!

 

malschauen menge tanz

 

www.brunnenpassage.at

https://soundcloud.com/zestec-pop

http://okmarelups.com/

www.fireflyclub.at

http://www.ichbinok.at/