Bei „Integration Wien“ haben alle AssistentInnen eines gemeinsam: den Wunsch, Jugendlichen mit Beeinträchtigung das Leben zu erleichtern und sie dabei so weit wie möglich zu begleiten. Dadurch erhalten die KlientInnen eine seltene Unterstützung, die sie so sonst wohl nie bekämen. Dennoch gibt es ganz unterschiedliche Typen von AssistentInnen: Musikalisch Begabte, die durch ihren Esprit auffallen, die SportlerInnen, die im Alltag nicht zu bremsen sind, sowie die sanftmütigen Sensiblen, an deren Schultern man sich anlehnen kann, etc.. Ich habe selbst seit Mai 2012 eine Handvoll AssistentInnen gehabt und möchte hier gerne diejenigen beschreiben, die in der Ausgabe 18 des vor kurzem erschienen iwi aus Platzgründen zu kurz gekommen sind:
- Magdi: Kurz für Magdalena. Sie hatte ich nur ein einziges Mal als Vertretung für Sarah, weswegen ich über sie auch nicht so viel erzählen kann. Ich weiß jedoch folgendes: Ursprünglich aus dem bayerischen Landshut, studierte sie in Wien Rhythmik und hat deswegen auch ein absolutes Gehör! Ihr geografisches Wissen konnte sie hingegen an jenem Tag, an dem sie mich begleitete, erweitern. Im „Haus des Meeres“ kam es zu einer unglaublich witzigen Situation, die ich nie vergessen werde: Als ich ihr von den Schildkröten erzählte, welche in Ozeanien vorkommen, folgte die bis heute legendäre Replik: „Wo liegt denn das? In Afrika?“
- Angie: Kurz für Angelika. Als Frontfrau der Gruppe „Amalea“ hat sie große Bühnenerfahrung, beherrscht das Klavier sehr gut und hat ein ebenso gutes musikalisches Gehör. Ihr großes Interesse neben der Musik ist die Ernährung: Sie ist stolz auf ihren Vegetarismus, hat eine Ernährungsberaterin als Mutter und einen in der Bio-Branche tätigen Vater, konnte mich also dementsprechend beraten. Sie lebt in einer WG, welche meiner Meinung nach unvorstellbar klein und unzureichend ist. Zumindest war dies bei den insgesamt drei Treffen so, die wir miteinander hatten. Ich wünsche Angie, dass ihre Musikkarriere durch die Decke geht!
- Viktoria: Sie sah ich nur zweimal. Als erste Nachfolgerin von Sarah (meiner ersten Assistentin), knüpfte sie teils an die Erlebnisse zwischen ihr und mir an. Sie ist esoterisch interessiert, doch auch belesen und intelligent. Deshalb nahm sie mich auch zu meiner ersten und einzigen Uni- Vorlesung mit. Ich war stolz darauf, dass sie dieselben für mich interessanten Bücher gelesen hatte wie ich – und sie war stolz auf meine geographischen Kenntnisse. Doch schon bei unserem zweiten Treffen im Naturhistorischen Museum Wiens eröffnete sie mir Unglaubliches: Sie teilte mir mit, dass ihr Freund ein Projekt entwickelt habe, bei welchem sie gerne dabei sein wolle. Daher müsse sie ihren Job als Freizeitassistentin aufgeben. Sie versprach mir, mich bei diesem Projekt mitwirken zu lassen. Doch bis heute hat sie sich leider nicht diesbezüglich gemeldet.
- Simone, die „Mühlviertlerin“ (angeblich steht diese Region dem kalten, rezessiven Waldviertel in nichts nach): Ein typischer Bauchmensch. Durchaus höchst begabt, Emotionen offen zu zeigen und auch mit einem riesigen Willen ausgestattet. Dies muss sie als ehemalige Mitarbeiterin eines kambodschanischen Forschungszentrums, die sogar mit Haien tauchte, auch haben. Als Kosmopolitin hat sie tatsächlich fast ganz Südostasien bereist, darunter Indonesien mit ihrer Kollegin Eva. Und sie weiß als ehemalige Gastronomieschülerin auch sehr gut über Kulinarik Bescheid – Kochen ist zumindest geringfügig auch mein Hobby! An eine Sache musste ich mich allerdings erst gewöhnen: Ihre Impulsivität glich manchmal einem Vulkan! Ich bin sehr froh, Simone kennengelernt zu haben. Mit ihrer für mich neuartigen Ader hat sie mir nämlich nicht nur meine Grenzen aufgezeigt, sondern auch mein Interesse in der Welt neu definiert. Sie weihte mich in ihren Freundeskreis ein und machte mir eine Sache klar: Egal, wie viel ich von einem Atlas an Hauptstädten behalten könne – sie war schon dort. Damit erlebte sie, was ich visuell vielleicht irgendwie aufnehmen konnte, hingegen direkt und hautnah. Das Zusammensein mit Simone hat mich sehr geprägt. Und umgekehrt ist es hoffentlich auch so – falls ich sie auch etwas aus meiner Welt lehren konnte…
Fazit: Insgesamt sind alle FreizeitassistentInnen individuell unterschiedlich, doch immer auf ihre Art liebenswürdig. Das Besondere aber ist, dass jeder und jede von ihnen in einem bestimmten Bereich Wissen und Fähigkeiten vorweisen kann. Also, liebe jugendliche KollegenInnen: Nichts wie auf zu „Integration Wien“!
Der Verfasser dieses Texts erhält Freizeitassistenz bei Integration Wien