Archiv für den Monat: November 2015

Gar lustig ist das Landleben

Dieses Jahr geschah bekanntlich viel: Unsere Radio- Sendung, mehrere Feiern bei Eva, unser Grillfest. Allesamt außergewöhnliche Ereignisse. Doch: Waren wir schon einmal auf einem Bauernhof? Nun, zumindest nicht seit ich mich erinnern kann. Gut, eine Lama- Wanderung existierte jährlich. Aber warum diese simple Kopie eines Dromedars haben, wenn man sich auf einem riesigen Bauernhof aufhalten könnte? Und wenn man nichts gegen dieses Gespucke hat, kann man ja vielleicht auch auf einem solchen Gestüt ein oder zwei Lamas finden…So, diese Idee war hiermit schon einmal geboren. Was noch nicht so ganz klappte, war die Organisation. Wie sollte man einen Haufen neugieriger Menschenmengen so einfach ins Burgenland kutschieren und dann einer Horde gefräßiger, eigenwilliger oder verhaltensauffälliger Tiere gegenüberstellen? Eben. Also: Da haben wir schon den Salat…

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Ein Bus wurde letztlich organisiert. So kamen wir zu einem etwas abgelegenen, aber dennoch riesigen Areal, bei welchem uns gleich einmal eine Art Zebus begrüßte. Dann war es die Bäuerin mit einem roten Kopftuch, die uns noch einen Gruß erwies. Und wir waren alle erstaunt, was es für ein Programm geben sollte: Wir würden zunächst einige Tiere kennenlernen, bevor wir uns auf ein Lagerfeuer- Mahl stürzen würden. Dann würde sicher noch einiges an „Viecherei“ übrig bleiben.

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Es begann mit dem Lama Moritz, welches wir nicht berühren durften, um nicht angespuckt zu werden. Dann mit einer Gruppe aus Schafen und Schweinen, von denen wir nur den Eber Ferdinand streicheln durften. Und zwei Truthähne: Der kerngesunde Clemens und der genetisch veränderte Anton. Letzterer war höchst besorgniserregend: Er war von einer Stätte gekauft worden, wo man nicht so viel von Nachhaltigkeit hielt. Hier hingegen war alles schlicht „bio“. Und nicht nur das: Mich überraschte es, dass alle Tiere ohne jedwede Erziehung so zutraulich waren. Sie bissen nicht, kratzten nicht, tobten nicht. Nur die Gänse konnten während ihres weltberühmten „Marsches“ ein bisschen lästig werden. Sonst war jedoch alles „rein vegan“, wie die Bäuerin betonte…

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Und das musste ich selbst schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren: Wissen Sie, was es heißt, aus Germteig selber Brothaufen zusammenzurollen und auf Ästen zu grillen? Und dabei anstatt eines saftigen Koteletts (das hätte ja weder Ferdinand noch das Schaf Ellie sein müssen!) nur irgendwelche Soja- Cevapcici bekommen zu dürfen? Und sonst einzig Bratkartoffeln zu bekommen? Gut, drei Stücke veganen Guglhupfs und Apfelkuchens machten das wohl wieder wett. Aber am liebsten hätte ich eines der Hühner, welche kreuz und quer herumliefen, zynisch gefragt: „Magst du ein Chappi werden?“, um es dann am Kragen zu packen und mit voller Wucht auf den Grill zu schmeißen.

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Eva, Katharina, Tini und ich gingen vor zum Pferdestall und dann zu den Schafen. Der Rest blieb beim Lagerfeuer. Wir durften dadurch ganz seltene Exemplare kennenlernen. So zum Beispiel den Haflinger- Hengst Liberty, der sich als Einziger streicheln ließ. Seine Stute und auch die Eseln rannten panisch weg. Wobei es mir ein Rätsel ist, warum solch natürliche Feinde wie Esel und Pferde nicht eher aufeinander losgehen. Tini hatte allerdings ihren eigenen Umgang mit den Pferdlein, denn sie ist Expertin! Und als uns die Schafe schließlich aus der Hand fraßen, gelangten wir zu zweierlei Erkenntnis: Erstens, diese Tiere waren interessant. Jedes dieser Tiere hatte seine eigenen Charakteristika, sein eigenes Aussehen, seine eigenen Vorlieben. Und zweitens: Wenn man nicht gerade solch aggressive Hähne sieht, die bis zu fünf Hennen vergewaltigen können, sind diese Viecher allesamt im wahrsten Sinne des Wortes „saublöd“. Denn sie rennen herum wie Lemminge oder wälzen sich tatsächlich im Dreck. Aber dies hat tatsächlich auch Sinn, wie z. B. reinigende Wirkung! Ist nicht die Natur das Blöde? Ach, man kann ihr ja nicht böse sein! Nur auf die Ziegen! Denn als ich in den Stall ging, umgarnten mich alle mit misstrauischen Blicken. Nach einem sehr unglücklichen Vorfall mit einer Ziege im Böhmischen Prater hätte ich theoretisch gar nicht hineingehen müssen. Doch ich tat es. Und wurde dann von Eva und Katharina noch zynisch als „Feigling“ bezeichnet! Am liebsten hätte ich sie in diesen Stall gesteckt – und allein stehen lassen!

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15Mein persönliches Fazit: Ein einzigartiges Erlebnis, letztlich durchaus lehrreich (sowohl bei Ernährung als auch besonders bei Tierhaltung). Ich kann dieser Familie nur meine Hochachtung aussprechen, dass sie auf einem solchen Riesenareal solche Wildtiere ohne komplizierte Erziehung erfolgreich halten können! Und dass vor allem alle Tiere kerngesund sind! Ich wünsche mir, dass wir so etwas wieder wiederholen können. Ganz zu schweigen von den neuen Bekanntschaften, die ich gemacht habe. Allerdings muss ich jetzt schlussmachen: Es wurde nämlich die Tür zum Ziegen-Gehege offen gelaaaaaaaaaaahhhhhhh!

Matthias Ledoldis

Der Verfasser dieses Texts erhält Freizeitassistenz bei integration wien

Urlaubsspaß am Strand in Albanien

Im September 2015 waren wir, Isabella und ich, 10 Tage auf Urlaub im Süden Albaniens. Bevor wir in den Süden fuhren, haben wir uns 3 Tage in Tirana, der Hauptstadt Albaniens, aufgehalten. Für Isabella war es das erste Mal in meiner Heimatstadt. Isabella hat Tirana sehr gut gefallen. Umso mehr hat ihr die albanische Küche geschmeckt. Wir wurden von meiner Mama verwöhnt bzw. bekocht 🙂

Nach dem 3-tägigen Aufenthalt in Tirana sind wir dann Richtung Süden, wo die schönsten Strände in Albanien sind, aufgebrochen. Man hat bei Isabella die Anspannung gemerkt, da es für sie die erste Begegnung mit Albanien war. Am Weg nach Süden sagte Isa zu mir: „Ich bin mal gespannt, was im Süden auf mich zukommt. Ich lasse mich überraschen.“ Wir sind mit dem Auto in den Bergen Richtung Südküste entlang gefahren. Von den Bergen oben hat man auf die Küste hinunter gesehen. Man hat gleich gemerkt, dass die Anspannung von Isa nicht mehr vorhanden ist. Sie hat unterwegs zu mir gesagt: „Mir gefällt es hier sehr gut. Es war eine sehr gute Entscheidung, nach Albanien zu fahren. Ich würde gerne wieder herkommen.“

Wir waren in einem Apartment mit Balkon, das uns den direkten Blick aufs Meer ermöglichte. Das Frühstück haben wir jeden Tag gemeinsam am Balkon genossen. Wir genossen den schönen Blick auf die drei kleinen Inseln, die vor uns lagen, die Schiffe die vorbei fuhren, usw. Der Strand war nur drei bis vier Minuten von unserem Apartment entfernt, wo wir gewohnt haben.

Isabella kann sehr gut schwimmen. Wir sind miteinander weit geschwommen. Wir sind im Wasser auch gesprungen. Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Man hat in Isabellas Augen die Freude gesehen. Isabella mag auch sehr gerne kleine Kinder und Hunde und danach zu fragen, wie alt sie sind und wie sie heißen, da sie selbst einen kleinen Hund besitzt. Das war auch der Grund, warum wir spazieren gegangen sind, um die kleinen Kinder zu fragen und die Hunde zu streicheln und ihnen Hundestangerl zu geben 🙂

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Wir haben uns während dieser 10 Tage am Strand sehr amüsiert. Wir waren gemeinsam Schwimmen, Einkaufen und Essen in verschiedenen Restaurants. Wir waren am Abend dann so müde, dass wir uns ein Abendessen und danach ein Eis verdient haben.

Für Isabella und mich war es der zweite Urlaub, den wir miteinander genießen konnten. Isabella möchte nächstes Jahr den Strandurlaub unbedingt wieder im Süden Albaniens verbringen. Es würde mich echt freuen, wenn wir gemeinsam wieder einen Urlaub verbringen könnten 🙂

Olsi Baholli, Freizeitassistent bei integration wien

Der Wheel-Day oder Das größte Projekt kommt ins Rollen

Vielleicht haben manche von Ihnen schon etwas vom „wheelday“ gehört. Bei diesem „Rollstuhl-Tag“ geht es darum, ein eigenes Projekt zum Thema Rollstuhlfahrer zu gestalten. Rein theoretisch kann dies alles sein: Ein Videotagebuch, eine einzige Szene oder eben auch ein schriftlicher Beitrag – was bei mir ja gut gepasst hätte… Dann jedoch sprach Antti mich noch in den Sommerferien darauf an, dass wir einen Film drehen könnten. Wir hatten da schon einmal eine Idee! Doch wie wäre diese umzusetzen? Nun begann eine schier endlos lange Planungsphase: Welche Szenen könnten wir verwenden? Wer würde dafür verantwortlich sein? Und wie lange würden wir dafür brauchen?W

wheelday_logoWir verbrachten unzählige Planungsstunden in den Sommerferien miteinander. Mehrere Male wurden Besprechungen durchgeführt, bis wir uns schließlich mit Aron und Marcel trafen. Wir wollten, dass Marcel als Moderator fungierte und Aron ihn schieben sollte. Ein zweiter Rollstuhlfahrer namens Philipp sollte interviewt werden. Ich meinte jedoch, beide sollten ihre Rollen wechseln. Außerdem versprach Aron als Assistent, er werde sich darum kümmern, dass wir vielleicht sogar im Parlament drehen könnten…Dass es dazu letztlich nicht kam, war nicht weiter schlimm. Jedoch gab es noch einige Unstimmigkeiten zu besprechen. Deshalb klärten wir unsere Differenzen am letzten Dienstag vor dem Dreh in einem Cafe´ bei der Neubaugasse. Wir meinten schließlich, dass auf alle Fälle beide drankommen sollten. Aber zuerst sollte die Geschichte des einen erzählt werden, dann die des anderen. Und wir würden die Interviewszenen mit Alltagsszenen abwechseln, weil nur so der richtige Stil aufrechterhalten werden könne. Die allerletzten Details wurden drei Tage später besprochen, d.h. direkt vor dem Drehtag: Antti hatte Patrick, den Kameramann, hergebracht, welcher noch einmal seine professionelle Hilfe einbrachte. Am nächsten Tag würde also nichts schiefgehen können…

Dachte ich jedenfalls. Am nächsten Tag waren wir zu acht: neben Antti und mir noch Aron, Marcel, Patrick, Philipp, unser Tontechniker Titus und Karlo, ein Klient, der einfach zusehen wollte. Leider gestaltete sich die erste Szene auf der Mariahilfer Straße weitaus schwieriger als erwartet. Wir wollten schließlich zum Haus des Meeres fahren, um dort Näheres zu besprechen. Ich benötigte all meine Überredungskunst, um Aron davon zu überzeugen, gemeinsam mit Karlo und mir zum Bus vorzugehen. Die anderen würden mit ihren beiden Autos nachkommen. Wir hatten nämlich eine Busszene geplant. Als Antti zurückkam und Aron und ich genug im Rahmen der Wien- Wahl über Politik debattiert hatten, verwendete ich wieder meine Referate und Sermons, um mir über unseren nächsten Drehort Gedanken zu machen. Die Busszene sollte aus Zeitmangel bei einer Endstation sein. Burgring? Wegen der Demo keine gute Idee. Anschützgasse? Zu wenig Platz. Heiligenstadt über Pilgramgasse? Warum so weit?

Ich brauchte ewig, um zu erkennen, was zu beweisen war: Der 14 A hatte ja oben seine Endstation! Dort könnten wir drehen. Doch Antti wollte unbedingt auf die Autofahrer unter uns warten. Er war natürlich kein schlechter Regisseur, nur etwas planlos. Als alle anwesend waren, wollten wir jedoch zunächst einmal drauflos mampfen. Es war schon weit nach eins, also höchste Zeit. Also würden wir unter Zeitverzug kommen…Deshalb ließ ich mich auch von einem riesigen Teller Bolognese davon abhalten, mit einer unglaublich hektischen Stimme mögliche Ideen aufzuzählen. Und jeder Satz, der begonnen wurde, wurde unmittelbar von mir unterbrochen. Da platzte dem sonst so friedlichen Aron der Kragen: „Ich steig´ gleich aus! Chill mal, Alter!“. Das versetzte mir einen richtigen Stich. Ich ging aufs Klo, klopfte ein paar Punkte auf meiner Haut und fühlte mich dann ruhig genug, um fortzufahren.

Wir filmten anschließend in der Gasse, wollten aber unbedingt unsere Autobusszene noch fertigstellen. Der Weg zum 14 A wurde aber vom Strom an Demonstranten niedergeschmettert. Bis wir uns da durchgekämpft hatten, waren wir uns schon abhandengekommen. Erst als sich die Menge an Protestierenden und Polizisten durchgekämpft hatte, sah ich meine Leute wieder. Als die Szene fertig war, wollten wir alle gemeinsam zum Kahlenberg. Karlo und ich mussten tatsächlich mit den Öffis fahren, während alle anderen es sich in ihren Autos bequem machten.
Was jedoch unglaublich war: Wir waren schneller am Ziel als beide Autos! Einige Minuten später kamen Titus und Patrick, welche wir jedoch nicht erkannten, da wir ihr Auto nie zu Gesicht bekommen hatten. Und so warteten wir auf den Rest: Doch alle anderen kamen erst eine halbe Stunde später! Wir hatten uns beinahe unsere ganze Haut abgefroren!

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Wir drehten schließlich nicht nur Marcel´s Interview, sondern auch lustige „Stunts“ von Aron im Rollstuhl. Und wir entschlossen uns dazu, nicht ganz zum Schluss, sondern schon hier die Verabschiedung zu machen. Doch dies war noch nicht unsere letzte Station: Es ging zum Abschluss noch auf zum Milleniumstower. Karlo kam endlich ins Spiel. Und zwar wörtlich: Er sollte nun am Billardtisch spielen. Vorher wagten Aron und ich noch ein Spielchen. Nun ging es einfach darum, dass jeder am Tisch beteiligt sein sollte. Das Einzige, was mich wirklich in Rage brachte, war der Konsumzwang in dieser Spielhalle. Ich hatte jedoch keine Zeit, mir über den Konsumentenschutz Gedanken zu machen. Antti´ s Überlegung: Noch ein paar Interviewfragen. Doch dies erübrigte sich schnell. Nicht nur die Akkus der Kameras waren leer, sondern auch unser aller Akkus. Ich fuhr so schnell wie möglich nach Hause.

Fazit: 12 Stunden ununterbrochen unterwegs. Einige kleine Eklats, aber wenn man bedenkt, dass wir alle Amateure sind, haben wir uns gut geschlagen. Nun ist der Film fertig entwickelt, alles fertig geschnitten, und hier ist unser Film im Internet veröffentlicht. Und wer weiß: Vielleicht schaffen wir es ja wirklich ins Parlament – zur Preisverleihung.

Matthias Ledoldis

Der Verfasser dieses Texts erhält Freizeitassistenz bei integration wien