Archiv für den Monat: Dezember 2017

Mein Europäischer Freiwilligen-Dienst in Russland

Ich leistete meinen Freiwilligen Dienst in der Stadt Samara an der Wolga, sie liegt ca. 1000 km südöstlich von Moskau. Dort half ich einer Organisation, Десница (Desnitsa). Dort arbeiten sehr nette Leute mit Behinderung aber auch viele Leute ohne Behinderung. Uns alle eint das Ziel, eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.

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Inklusiv bedeutet, dass kein Mensch von etwas ausgeschlossen ist. Also jeder Mensch kann Dinge eigenständig erledigen ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Das ist in der Welt in der wir leben schwierig, aber man sollte es versuchen, speziell wenn man in einem sehr wohlhabenden Land lebt. Da gibt es dann wenig Ausreden, so sehe ich das zumindest. Außerdem profitiert eine Gesellschaft davon, wenn möglichst viele Menschen aktiv und selbstbestimmt leben können. Wäre auch super für die Wirtschaft, aber dieses Fass reiß ich jetzt nicht mehr auf.

Hier, in Russland, will die Politik auch sehr viel für Menschen mit Behinderung tun. Im Alltag merkt man aber nicht unbedingt so viel davon. Leider ist auch das Wetter, also die Umwelt, etwas strenger zu den Leuten. Im Winter schmilzt der Schnee nicht nach ein paar Tagen, so wie in Wien. Oft wird der Schnee einfach immer mehr und mehr, weil es im Winter keinen einzigen Tag Plus-Grade bekommt. Dann bilden sich riesige Schnee und Eisflächen, die sogar für einen ausgewachsenen Menschen ohne Behinderung sehr schwer zu bewältigen sind. Nur in der Innenstadt leistet man sich Trupps, die Eis und Schnee wegklopfen, in den Außenbezirken dieser Stadt wartet man vergeblich.

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Der öffentliche Verkehr in Samara ist leider auch sehr exklusiv. Selbst eine Mutter oder Vater mit Kinderwagen passt nicht in einen Kleinbus, ein sogenanntes Maschutka.

Diese Kleinbusse sind neben Straßenbahnen, Busen und Trolleybussen ein sehr wichtiges Verkehrsmittel. Meine KollegInnen von Desnitsa haben deswegen einen Spezial-Bus mit Hebebühne und einen Fahrer, der sie überall abholen oder hinbringen kann. Dieser Service kostet
natürlich Geld. Wie so oft, man muss sich die Inklusion schon selbst dazukaufen.

Bei diesem Artikel habe ich versucht, barrierefreiere Sprache zu benutzen, weniger schwierige Ausdrucksweisen und falls doch, dann erklärt.

Georg List, Freizeitassistent bei integration wien

 

Dieser Bericht ist auch in unserer Vereinszeitschrift ‚iwi – integration wien informiert‘ erschienen. Hier geht’s zur aktuellen Ausgabe.

Lieber Chinesisch als Italienisch!

Emre und ich nehmen zur Zeit gemeinsam mit Roman, Celina, Clara, Vera, Liisa und Clara an dem Italienisch Kurs teil, der drei Mal in den Räumlichkeiten des iwi Büros  für uns stattfindet.

Obwohl Emre eigentlich seine fixe Lieblingssprache Chinesisch hat, wollte er sich zu diesem Kurs anmelden. Als wir dann das erste Mal dort waren, war er aber sichtlich nicht begeistert und wollte auf keinen Fall etwas neues Italienisches lernen.

IMG-8292Das zweite Mal ist aber dann ganz anders verlaufen: Da sich unsere Italienisch-Lehrerin in der Zeit geirrt hatte und eine halbe Stunde zu spät kam, saßen wir alle schon bereit und warteten auf den Sprachkurs – so sind wir auf die Idee gekommen, dass Emre uns doch in dieser Zeit etwas Chinesisch beibringen könnte. Diese Chance hat er sofort gerne wahrgenommen und uns eine richtig tolle Sprach-Stunde gegeben. Wir waren alle ganz hin und weg, was für ein souveräner Lehrer Emre ist! Er war sehr sicher und hatte ein tolle Präsenz – und hat uns aus dem Stehgreif auch noch eine perfekte Chinesisch-Einheit geliefert, in der wir die Zahlen von 1-10 und einige andere Vokabel gelernt haben. Vor allem die Aussprache ist uns nicht leichtgefallen, obwohl wir uns sehr bemüht haben, im Chor alles nachzusprechen, was er uns geduldig immer wieder vorgesagt hat. Aber auch das Schreiben der Schriftzeichen ist eine wahre Herausforderung – für uns Anfänger – Emre macht das ganz locker!

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Emre ist von dem Land China und der Sprache sehr fasziniert und bringt sich alles was er kann selbst über Internet und Bücher bei. Dass er dieses große Wissen mit uns teilen konnte, war sehr schön, finde ich, und er war zu Recht auch sehr stolz auf sich!

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Als unsere Italienisch-Lehrerin dann eintraf und wir die Sprache wechselten, war Emre auch mit dem ganzen Kurs versöhnter und wir hatten auch in der Italienisch-Stunde viel Spaß!

Passenderweise waren wir nach dem Kurs noch alle gemeinsam chinesisch essen und am Weg nach Hause hat Emre mir in der U-Bahn schon seine neuen Ideen mitgeteilt, wie man den Chinesischunterricht noch besser und übersichtlicher gestalten könnte… Also vielleicht gibt es ja bald einen nächsten Sprachkurs bei uns 😉 !!!

Magdalena Frank, Freizeitassistentin bei integration wien

Mi piace italiano…

Nach der Idee einen Italienischkurs zu organisieren war es nun im November endlich soweit und eine kleine, sehr motivierte Gruppe startete in die erste Runde.

Zu Beginn der ersten Einheit lernten wir uns vorzustellen und zu sagen, was uns gefällt bzw. nicht gefällt. Alice, unsere Lehrerin, war richtig erstaunt wie gut eigentlich schon alle Italienisch sprechen. So erfuhren wir, dass Roman als Kind immer in Grado auf Urlaub war, Clara bereits einen Italienischkurs absolviert hat und Liisa sogar schon längere Zeit in Italien verbracht hat. Emre hatte zwar am Anfang noch nicht so viel Vorwissen, holte das aber sehr schnell auf. Vor allem erkannte er die ein oder andere Ähnlichkeit zum Chinesischen, das er ja ziemlich gut beherrscht.

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Emres Chinesisch Kenntnisse kamen uns dann auch in der zweiten Einheit zugute. Da sich Alice etwas verspätete, überbrückten wir die Wartezeit mit einer Chinesisch Einführungseinheit von Emre. Er ist wirklich ein toller Lehrer!

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Nach der kurzen, aber durchaus spannenden Wartezeit, ging es für uns weiter mit dem italienischen Alphabet, den Artikeln „il“ und „la“ und einer Übung, bei der wir lernten, wie man in einem Restaurant bestellt. Natürlich bekamen wir dabei alle Appetit auf Pizza und Spaghetti!

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In der dritten, und leider auch schon letzten Einheit, starteten wir mit einer kurzen Wiederholung der vergangenen Einheiten. Anschließend lernten wir auf Italienisch zu zählen. Endlich konnten wir auch sagen wie alt wir sind und uns somit schon richtig gut selber vorstellen.
Zum Abschluss blieb noch Zeit, Alice Vokabel zu fragen, die sie uns von Deutsch ins Italienische übersetzte, wodurch wir auch unseren Wortschatz noch ein bisschen erweiterten.

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Der Kurs hat uns allen wirklich sehr viel Spaß gemacht und war leider viel zu schnell wieder vorbei. Hoffentlich gibt es nächstes Jahr eine Fortsetzung…

Celina Mayr, Freizeitassistentin bei integration wien