Archiv für den Monat: September 2018

8 Jahre Freizeitassistenz – ein Studentenjob der besonderen Art

Die Freizeitassistenz hat mich seit 2010 meine ganze Studienzeit hinweg und darüber hinaus begleitet. Nachdem ich nun schon ein Jahr im Berufsleben stehe, muss ich integration wien leider verlassen und möchte hier meine schöne Zeit bei iwi etwas reflektieren.

Als ich zur Freizeitassistenz kam – Verena war selbst noch neu in ihrer Funktion als Projektleiterin – waren wir ein kleines Grüppchen lose zusammengewürfelter AssistentInnen. Seitdem hat sich vieles verändert. Wir sind ein großes, starkes, offenes Team geworden. Neue MitarbeiterInnen wurden oft aus unseren Freundeskreisen rekrutiert, sodass starke Bande zwischen den AssistentInnen bestanden und auch neue geknüpft wurden (sogar Pärchen haben sich gefunden). Wir waren im Radio, es gibt Werbevideos, wir haben Preise gewonnen, derzeit wird das legendäre iwi-Festival organisiert – kurzum: Die Freizeitassistenz ist eine Erfolgsgeschichte!

Bevor ich bei integration wien gearbeitet habe, hatte ich nur wenig Erfahrung mit Menschen mit Behinderung. Mir war, als entginge mir etwas, als fehlte mir der Blick auf ganze Bevölkerungsteile. Ich war neugierig und suchte ganz bewusst den Kontakt zu Menschen mit Behinderung – in Praktika, im Studium und eben bei iwi. Tatsächlich: Mir hat sich eine neue Welt erschlossen, meine Auffassung vom Leben und vom Menschsein ist bunter, tiefer und reifer geworden.

Inspiriert von meinen Erfahrungen bei iwi schrieb ich meine Diplomarbeit über Inklusion in der Musik- und Bewegungspädagogik. War ich anfangs beseelt vom verheißungsvollen Inklusionsbegriff, differenzierte sich im Zuge der Arbeit meine Sichtweise. Inklusion läuft meines Erachtens Gefahr, durch übermäßig moralische, pathetische, hoch emotionale Sprache mehr zu einem ideologischen Konzept zu werden denn zu einem sachlich argumentierbaren, wissenschaftlich fundierten Begriff. Eine moralische Begründung verunmöglicht sachliche Diskussionen – moralisch unanfechtbare Thesen lassen kein Gegenargument zu, dies verflacht den Diskurs und bringt top-down Lösungen fernab von realen Bedürfnissen der Betroffenen. Auf politischer Ebene bereitet das den Boden für als inklusiv getarnte Sparmaßnahmen.

Auf einem Kongress über inklusive Musik- und Tanzpädagogik lernte ich eine Choreografin, Ela Baumann, kennen, die gestand, zuvor keine Ahnung gehabt zu haben, was Inklusion sei, um zu erkennen, dass Inklusion dem entspricht, was sie in ihrer Arbeit tat. Sie machte Choreografien für unterschiedlichste Menschen: professionelle TänzerInnen, Laien, SeniorInnen, Menschen verschiedener Herkunft und mit und ohne Behinderung. Das sei für sie notwendig, um mehr menschliches „Material“ zu haben, um mehr ausdrücken zu können.

Mich faszinierte diese Einstellung und sie wurde zu meinem Idealbild der Inklusion: Inklusion als Notwendigkeit. Für mich ist Inklusion ein Fernziel, manchmal ein realistisches, manchmal ein utopisches. Ausgangspunkt und Messlatte für alle Überlegungen darf keine Theorie, sondern das reale Individuum mit seinen Bedürfnissen sein.

Mein Inklusionsverständnis finde ich bei der Freizeitassistenz wieder. Im Zentrum stehen immer unsere KlientInnen mit all ihrer Persönlichkeit und ihren Wünschen. Inklusion dient uns als Orientierung bei der Gestaltung unserer Angebote. Diese sind auf wissenschaftlicher Ebene teils als inklusiv, integrativ oder auch segregativ zu bewerten. Doch welches Etikett ihnen theoretisch auch entspricht, unsere KlientInnen sollen nützen, was ihren Bedürfnissen gerecht wird. Eine immer größere werdende Vielfalt an Angeboten ermöglicht uns die Freiheit, individuell die besten Lösungen für Freizeit und Sozialleben zu finden.

Ich wünsche mir, dass Bedürfnisse von Menschen mit und ohne Behinderung, untereinander in Kontakt zu treten, in unserer Gesellschaft leichter erfüllt werden können – für mich persönlich auch nach meiner Zeit bei integration wien.
Ich danke von Herzen meinen lieben KlientInnen Andreas, Laura, Melanie, Julia und Violetta für die intimen Einblicke in ihr Leben, Denken und Fühlen und für die tiefe, unwiderrufliche Bereicherung, die sie mir beschert haben!

Ein Beitrag von Maria W., ehemalige Freizeitassistentin bei integration wien

iwi-Aktionswoche: Der Graffiti Workshop

Der Graffiti Workshop am Montag, den 17.September war ein super Start der IWI-Aktionswoche. Nachdem wir uns alle in Stadlau beim bereits bunten Skatepark zusammengefunden hatten, erwarteten uns dort ein freundlicher junger Mann und eine rote Wand mit der Aufschrift „IWI FESTIVAL“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Sprayen in der Skateanlage Stadlau an den Wänden und Säulen des U-Bahn-Tragwerks ist legal und eine Fläche der Wiener Wand. Die Stadt Wien stellt damit jungen Graffiti-KünstlerInnen, wie wir es für diese 2 Stunden waren, eine Fläche zur Verfügung, auf der man sich austoben kann.

Nachdem uns erklärt wurde, dass wir die Spray Dosen so behandeln sollen, dass wir uns nicht selber ins Gesicht sprayen, ging‘s auch schon los! Innerhalb weniger Minuten verwandelten wir die Aufschrift zu bunten Farbflecken.

Während Alex noch ganz begeistert von den Zügen um uns war, starteten die Anderen und gestalteten die einzelnen Buchstaben bunt. Luise wendete die Ombre Technik an und kreierte schöne Farbverläufe. Max dagegen verewigte unsere Namen an der Wand mit flotten Sprüchen, wie „Andreas der Hosenträger“. Bassam gab sich große Mühe die Buchstaben schön mit einer Farbe auszufüllen. Andi gestaltete das wunderschöne, saubere S und Valentin sorgte für ein gesamtheitlich schönes Bild. Ich verzierte das Kunstwerk hier und da mit Herzchen und Spiralen.

 

Alles in Allem leistete jeder einen Beitrag, sodass am Ende von dem „IWI FESTIVAL“ kaum mehr etwas übrig war. Deswegen kam der Graffiti-Meister Colin wieder ins Spiel und umrandete die Buchstaben mit schwarzer Farbe. Und Voilà! Fertig ist das wunderbare Graffiti und viel Spaß hat es uns bereitet.

 

 

 

 

Wir hoffen, dass viele Menschen unsere Message sehen und mit uns am Samstag beim IWI-Festival feiern.

Ein Beitrag von Rosa Jauernig, Freizeitassistentin bei integration wien

Workshopangebot von Concrete. The Graffiti Agency

Ausflug zu den Afrika Tagen auf der Donauinsel

Das dreiwöchige Kulturfestival Afrika Tage feiert dieses Jahr das 14-jährige Bestehen und für Alex war es dieses Jahr das erste Mal, dass er dieses Fest besuchen konnte.

Nachdem ich ihn wie gewöhnlich an der Werkstätte abgeholt hatte, machten wir uns nach einem Abstecher zum Pizza Essen mit der U6 auf den Weg zur Donauinsel.

Da das erste Konzert erst um 18.00 begann, blieb uns davor noch genug Zeit, um ausgiebig Fußball zu spielen und in der Donau zu plantschen und die mitgebrachte Jause zu verzehren.

Kurz vor 18.00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Festivalgelände, wo wir zunächst die bunten, ausgefallen dekorierten afrikanischen Verkaufsstände und eine Samba Gruppe bewundern können.

Das Highlight des Tages stellt aber zweifelsohne das Live Konzert dar, das wir in der ersten Reihe genießen können.

Wir hatten einen wunderschönen Tag und freuen uns auf das nächste Konzert in der kommenden Woche.

 

Ein Beitrag von Valentin Guenther, Freizeitassistenz bei integration wien