Ausflug nach Podersdorf am See zum Perchtenlauf und die Suche nach „lichtlosen“ Orten

Es ist schon ein Weilchen her, aber dennoch erzählenswert…

04Gewappnet mit dicken Handschuhen, Schal und Mütze und einer Thermoskanne Tee geht’s auf nach Podersdorf. Die Fahrt mit dem Auto ist der reinste Luxus: Andreas kennt sich bestens aus, weiß den Weg schon in- und auswendig. In Podersdorf angekommen schlendern wir durchs Dorf auf der Suche nach einer Menschenmenge, das Dorf scheint jedoch wie ausgestorben. Eine halbe Stunde später stürmen die Leute aus ihren Häusern, alte Omis rücken die Gardinen ihrer Fenster beiseite und schauen neugierig auf die Straße hinunter.

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Und schon hört man das Klirren und Scheppern von etwa 100 Perchten, die teils in Blech-Kostüm und teils mit Federn und Fellen bekleidet wild herum tollen. Sie haben große Kuhglocken hinten am Gürtel herunterhängen und machen sich einen Spaß daraus sich von hinten anzuschleichen und mit höllischem Lärm vor die Leute zu springen. Dabei rutscht so manch einem das Herz in die Hose.

 

Andreas amüsiert sich köstlich und begutachtet jeden einzelnen der Kerle ganz genau. Schließlich sagt er: „Die sind ja wild, das schaut so aus als ob sie die Leute schlagen – die Perchten…“ Wir folgen dem Strom bis wir zum Hauptplatz kommen. Einige der Perchten zeigen ihre akrobatischen Künste, legen ein Flickflack hin oder tanzen Breakdance. Die Party ist voll im Gange.

Als uns die Füße in dieser Eiseskälte doch abfrieren, ziehen wir weiter.

Auf Andreas Idee hin fahren wir nun von Podersdorf Richtung Illmitz, querfeldein über einen Feldweg in die Einöde um zu einem einsam gelegenen Hochstand zu gelangen.
Häuser und Straßenbeleuchtungen haben wir längst hinter uns gelassen und fahren auf Feldwegen durch die schwarze Finsternis. Schließlich endet die Straße und links von uns lässt sich schemenhaft ein 8 Meter hoher Hochstand erkennen. Andreas kennt den Hochstand und die Umgebung bereits – er liebt dunkle Orte, fernab der Stadtlichter – und deutet oben, auf dem Plateau des Hochstands angekommen, in alle Himmelsrichtungen, wohlwissend wo sich der See, Neusiedl und in welcher Richtung sich Wien befindet.

Die Sternenpracht in dieser pechschwarzen Nacht ist beeindruckend. Andreas erzählt: „Es ist so schön, wie es weit und breit dunkel ist und nur in der Ferne die zart steigenden Lichtkegel von Neusiedl zu sehen sind.“

Wir genießen die Ruhe und Andreas erzählt von Sarasdorf, einem weiteren Ort in der Einöde, den er gern besucht. Dort hört er gern dem Geräusch der Flugzeuge oder dem Surren der Strommasten zu.
Nach diesem Ausflug hatte ich das Gefühl, Andreas wieder ein Stückchen besser kennengelernt zu haben, indem er mir Orte zeigte, mit denen er ein besonderes Wohlbefinden verbindet. Und ich bin beeindruckt von seiner Leidenschaft für die „feinen Dinge“ und dem sensiblen Gespür für das Schöne in der Natur.

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Rückfahrt: im Radio läuft entspannter Jazz und wir sind glücklich über den gelungenen Ausflug.

Katharina Rogalli war Freizeitassistentin bei integration wien