„Hands up – Eintauchen in die Welt der Gehörlosen“ ist eine interaktive Ausstellung und ein Projekt von „equalizent“, ein Schulungs- und Beratungsinstitut für gerhörlose und schwerhörende Personen. Ohne zu hören und ohne zu sprechen bewegt man sich durch vier Ausstellungräume. Die Freizeitassistenz wollte diese Erfahrung gemeinsam erleben und lies sich von einem gehörlosen Guide durch die verschiedenen Stationen leiten.
Im Rahmen der Ausstellung „Hands up“ versammelte sich am 9. November eine Gruppe der Freizeitassistenz in den prachtvollen Gewölben des Schottenstifts im ersten Wiener Gemeindebezirk. Nachdem sichergestellt wurde, dass auch niemand mehr etwas hören konnte, tauchte die Gruppe, geführt von einem gehörlosen Guide ab in die Welt der Gehörlosigkeit.
Der Beginn der Ausstellung widmete sich der Mimik sowie der Gestik. Die TeilnehmerInnen konnten erfahren was sie selbst bereits visuell ausdrücken können, was das Gesicht aussagt und wie der Körper dabei noch unterstützend fungieren kann.
Gesichtsausdrücke und Grimassen als auch Körperhaltung und Akrobatik sind nichts als Arten zu kommunizieren und wo Mimik und Gestik nicht mehr ausreichen, übernimmt Gebärdensprache die Rolle der Kommunikation.
Der nächste Punkt der Ausstellung beschäftigt sich eben mit Gebärdensprache und weist auf, welche Gebärden anfangs leicht zu erkennen sind, zeigt aber auch die Komplexität dieser Sprache.
Nach einer kurzen Einführung in das Wesen der Gebärdensprache konnte man anhand des Spiels „stille Post“ sehr schnell erkennen, wie exakt und besonnen die Sprache in der Ausführung ist. Kleinste Abweichungen in der Ausführung oder Reihenfolge der Sätze sorgen logischerweise für totale Sinnlosigkeit in der Sprache.
Des Weiteren behandelte die Ausstellung das Thema Gehörlosigkeit im Alltag.
Häufig auftretende Barrieren und viele andere alltägliche Probleme wurden sehr klar dargestellt, doch auch hier wurden nicht nur negative Seiten gezeigt, sondern auch positive Aspekte wurden beleuchtet und vorangegangene Vorstellungen wurden zu gelebten Erfahrungen. So konnten wir beispielsweise erleben, wie gehörlose Menschen Musik wahrnehmen oder wie man erkennen kann, dass jemand an der Tür geklingelt hat.
Auch einige prominente Persönlichkeiten der Gehörlosenkultur wurden erwähnt, unter anderem Thomas Edison.
Diese wunderschönen Eindrücke sind aber nicht nur der großartigen Ausstellung, sondern vor allem auch dem Guide Ido Kashanovsky-Resl zu verdanken, welcher die Gruppe ohne ein gesprochenes Wort mit sehr viel Empathie und ansteckender Begeisterung durch die Ausstellung geführt hat.
In diesem Sinne, „Hands Up“ !
Ein Beitrag von Haris Kahriman, Freizeitassistent bei integration wien