Es war ein Samstag im Juni 2021. Lukas und Lorenz machten sich auf dem Weg zum Hauptbahnhof um dort einen Zug nach St. Pölten zu nehmen. Die Hitze war noch erträglich, was sich im Laufe des Tages noch ändern sollte.
Nachdem die beiden mit der U3 und U1 gefahren waren, kamen sie gegen 11:00 zum Hauptbahnhof, wo sie hofften, so bald als möglich in einem Zug nach St. Pölten sitzen zu können. Das Schicksal, oder vielleicht auch die ÖBB meinte es nicht gut mit ihnen. Sie warteten und warteten und das Einzige was immer wieder kam waren nicht die Züge, die fast alle Verspätung hatten, sondern die Gewissheit, dass man warten musste. Die Stimme aus den Lautsprechern war ihnen verhasst geworden und jedes Mal, wenn der verstimmte Dur-Akkord vor den Ansagen erklang schlugen sie die Hände vor ihrem Kopf zusammen, da sie wussten was jetzt kommen würde. Dies allein hätte schon ausgereicht, hinzu kam jedoch die Hitze, die Schweißströme provozierten und ein Gefühl auslöste als hätte sich der Körper gerade entschieden, sich selbst zu entschlacken.
Nach 40 Minuten des Wartens war es endlich so weit, sie schafften es. Die Helden dieser Geschichte wären gerne länger gefahren, da der Railjet klimatisiert war und sie es genossen Zeit an diesem Ort zu verbringen, der aufgrund seiner angenehmen Temperatur nicht von dieser Welt zu sein schien.
In St. Pölten angekommen verließen die zwei Abenteurer den Zug und machten sich so schnell es nur ging auf den Weg zum nächsten Bus, der sie zum Ratzgersdorfer See bringen sollte. Der Bus, entgegen allen Vermutungen pünktlich. Auch wenn die Temperaturen im Bus eher einem Aufenthalt in der Sauna glichen, waren die beiden doch froh darüber ihrem ersehnten Ziel, Abkühlung, näher zu kommen.
Nach 30 min. kamen sie an den ersehnten Ort. Die beiden waren jedoch noch nicht an ihrem Ziel. Es lag noch ein Kilometer Fußmarsch vor ihnen, bis sie in das ersehnte kühle Nass springen mussten. Diese 20 min. vergingen jedoch schnell, da beide bereits mit den Gedanken im Wasser waren und sich überlegten ob sie langsam oder schnell reingehen sollten. Ging man langsam, konnte man es länger genießen, wenn man reinsprang, hatte man einen kurzen, dafür jedoch intensiven Genussmoment. Während sie so darüber nachdachten, kamen sie dem Ort immer näher, der sie für ihre Strapazen entlohnen sollte. Eh sie sich versahen waren sie dort.
Jetzt ging alles sehr schnell. Das Gewand wurde gewechselt und schon waren die beiden im Wasser. Sie genossen mehr als man es sich vorstellen kann, weshalb hier auch nicht weiter darüber geschrieben wird, da dieses Gefühl kaum mit Worten zu fassen ist und nur jene es nachvollziehen können, die etwas derartiges bereits erlebt haben. Sie genossen die Zeit im Wasser, verließen es dann wieder, nur um erneut dieses Gefühl der Abkühlung zu verspüren.
So ging es einige Stunden bis sie schließlich von der Zeit und den ÖBB-Fahrzeiten dazu gezwungen wurden die Rückreise anzutreten. Diese wird nicht mehr genau beschreiben, da alles was nach diesem Moment der Abkühlung passiert ist nebensächlich wurde. Es sind diese kleinen Momente, für die man für all die Strapazen auf sich nimmt.
Ein Bericht von Lorenz Mölgg, Freizeitassistent bei integration wien