Nach langem Warten war es endlich soweit: Der Kurztrip nach Kärnten (in meine Heimat) stand vor der Haustür. Mit dem bereits seit Tagen fertig gepackten Koffer machten Linda und ich uns auf den Weg zum Bahnhof – aufgeregt, nervös aber vor allem mit einer positiven Einstellung. So weit weg von zu Hause, von Mama, von der gewohnten Umgebung in der Stadt hinaus aufs Land, wo die ach so geliebten Schaufenster der Shoppingmalls lange auf sich warten lassen. Doch der Bahnhof in Meidling birgt bereits die erste Hürde – der Zug ist komplett voll. Alle ohne Reservierung (das waren viele – so auch wir) müssen in den hinteren Zugteil, um dann auf engem Raum zu sitzen. Somit war eine kleine Planänderung notwendig, nachdem wir bereits mit einem 6-Abteil nur für uns alleine geliebäugelt haben. Aber auch auf engstem Raum konnten wir Memory Karten spielen, Magazine anschauen und natürlich fleißig jausnen. Der Dunkelheit entgegen kamen wir nach aufregenden 4 Stunden in Villach an und wurden von meiner Mutter in Empfang genommen. Nach diesem langen Anreisetag mit so vielen Eindrücken heißt es aber nur noch schlafen gehen an diesem Abend.
Mit Lindas Tagesrhythmus startet unser Tag relativ zeitig. Nach dem Frühstück und nach einer kleinen Erkundungstour von unserem Haus, ruft dann doch die Stadt Villach nach uns. Wir fahren also los und machen uns auf die Suche nach Postkarten und kleinen Mitbringseln für die Daheimgebliebenen. Diesmal benutzen wir jedoch nicht die gewohnte Verkehrsmitteln U-Bahn, Bus oder Bim, sondern fahren tatsächlich mit mir hinter dem Steuer im Auto, was Linda sehr erfreute. Das südliche Kärnten sparte nicht mit frühlingshaften Sonnenstrahlen und so flanierten wir durch die gesamte Innenstadt und kauften fleißig ein. Um unseren Beinen was Gutes zu tun, begaben wir uns danach in das Warmbad Villach, wo wir den gesamten Nachmittag mit nichts als schwimmen, Füße hochlegen und plaudern verbrachten. Doch dann geschah etwas, das wohl jede/r Assistent/in fürchtet, aber es doch im Kopf behalten sollte: Linda ist eine Treppe runter gestürzt und war verletzt. Als tapferes Mädchen versuchte sie mich anfangs zu beruhigen, dass sie keine Schmerzen habe, obwohl ihr Fuß bald eine andere Geschichte erzählte. Dieser Zwischenfall beendete abrupt unseren entspannten Nachmittag im Schwimmbad und endete in der Ambulanz des Unfallkrankenhauses. Dann kam – zum Glück – die Entwarnung der Ärzte: Nicht gebrochen, nicht geprellt, nur beleidigt, aber mit ein wenig kühlendem Gel, hochlagern und Ruhe geben, wieder voll funktionstüchtig. Wer kennt das nicht, in so Situationen hilft am besten die Mama – doch die war nun 350km weit weg… So ging dieser Tag mit einigen Tränen und einem Schock für uns beide zu Ende. Ich war froh meine Eltern als seelische Unterstützung zur Seite zu haben.
Wegen oder – anders gesagt – trotz des Vorfalles startet der nächste Tag ruhig und mit einem ausgiebigem Frühstück. Da Linda eine Liebhaberin von langen Spaziergängen ist, machten wir uns auf den Weg nach Velden am Wörthersee zur Flaniermeile direkt am See. Dort wurde wohl uns beiden jedoch das Ausmaß des beleidigten Fußes erst bewusst. Die nächste Parkbank war aber zum Glück nicht weit und so widmeten wir uns eben dem Entenfüttern am wunderschönen Wörthersee Ufer. Wieder zurück zu Hause ließen wir den Tag bei Memory spielen und Lesen ausklingen, während wir den Fuß einbalsamierten und hochlagerten.
Am Tag darauf war bereits Abreisetag. Nachdem alles wieder im großen Koffer verstaut war und Katze und Dammwild verabschiedet waren, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Diesmal hatten wir beinahe den gesamten Waggon für uns und genossen das auch in vollen Zügen. Nach einem langen intensiven, aber auch wahnsinnig lehrreichen und spannenden Wochenende trudelten wir wieder langsam in Wien ein und wurden von Lindas Mama empfangen. Wenn es nach Linda geht, fliegen wir das nächste Mal wohin und machen dabei aber einen großen Bogen um Schwimmbäder… 🙂
Yasmin Stoderegger, Freizeitassistentin bei Integration Wien