Tagesausflug nach Graz

Am Vormittag des 18. Oktober 2020 starteten wir in einer Gruppe von 16 reisefreudigen jungen Erwachsenen einen Tagesausflug in die steirische Hauptstadt Graz.

Wir teilten unsere Treffpunkte auf den Hauptbahnhof und den Bahnhof Meidling auf und begaben uns gemeinsam zur Plattform für den richtigen Zug, wo wir von MitarbeiterInnen der ÖBB beim problemlosen Einsteigen mit dem Hebelift unterstützt wurden.

Um 10:00 Uhr ging es also los mit der zweieinhalb stündigen Fahrt nach Graz bei der sich unsere reservierten Plätze in den Waggons vor und hinter dem Speisewaggon befanden, was ein paar von uns, bei der Suche nach Uno-Spielern und Spielerinnen, zu einer heißen Schokolade brachte.

Die aufregende Strecke der Südbahn über den Semmering mit mehreren Tunnel und Viadukten durch die Natur der Gebirge ließ uns staunen und nahm uns jegliche Chance auf Langeweile während der Fahrt.
Es kam sogar so oft das Wort Semmering vor, dass Severin dachte, wir sprachen von ihm aber Gudrun konnte dieses Missverständnis zum Glück schnell lösen.

Als wir um 12:30 in Graz ankamen machten wir uns mit einer der drei möglichen Straßenbahnen auf den Weg in die Innenstadt. Nach wenigen Minuten stiegen wir beim Kunsthaus aus und begutachteten von außen die Architektur des „friendly alien“.

Daraufhin bewegten wir uns Richtung Altstadt über die Erzherzog-Johann-Brücke von der man einen guten Blick auf die Murinsel bekommt.

Als nächstes machten wir einen kurzen Halt am Hauptplatz gegenüber vom Rathaus und versorgten uns mit frischen gebratenen Maroni und seltenen Süßigkeiten vom Jodl-Stand.

Von dort aus dauerte es nicht lang bis wir uns am Schloßbergplatz aufteilten um auf den Schloßberg zu fahren. Die eine Hälfte nahm den blau leuchtenden Lift in den Stollen des Schloßberges. Die anderen nahmen die Schloßberg-Seilbahn, die mit Panoramablick den steilen Hang hinauf fährt.

Oben angekommen trafen wir uns alle bei der Aussichtswarte um gemeinsam über die Altstadt und über die Grenzen von Graz hinaus zu sehen.

Im Anschluss stärkten wir uns mit einem steirischen Mittagessen im Gastgarten mit genau so gutem Ausblick und ließen den Tag in der warmen Nachmittagssonne ausklingen.

Nach der Talfahrt ging es dann auch schon wieder zurück zum Bahnhof, um unseren Zug zurück um 16:30 Uhr zu erwischen. Während der Fahrt nach Wien sind beim gemeinsamen Zeichnen spannende Gestalten entstanden.

Ich hoffe es gibt bald ein nächstes Mal, denn für eine Gruppe wie uns, mit so viel Unternehmenslust, gibt es noch viel mehr zu erkunden und viele neue Orte zu entdecken.

Ein Bericht von Sofia, Freizeitassistentin bei integration wien

Sagen und Märchen in Wien – ein fantastischer Themenspaziergang

Biv-integrativ bietet ein tolles Angebot für Einrichtungen an: geführte Themenspaziergänge in der Wiener Innenstadt. TeilnehmerInnen der drei Projekte „Freizeitassistenz“, „P.I.L.O.T.“ und „Jugendcoaching Check.In“ von integration wien nutzten die Chance und erlebten zwei fantastische Nachmittage mit spannenden Märchen und Geschichten.

Als Thomas und ich erfuhren, dass es einen Themenspaziergang durch die Wiener Innenstadt geben soll, bei dem uns die LeiterInnen von biv-integrativ alte Geschichten und Sagen aus Wien erzählen würden, waren wir sofort Feuer und Flamme!

Immerhin sind wir beide große Fans unterhaltsamer und fantastischer Geschichten, die mit realen Begebenheiten, Personen und Orten verbunden werden. Umso besser, wenn wir die Möglichkeit bekommen, derartige Geschichten mit Bezug auf unser aller Lieblingsstadt, Wien, erzählt zu bekommen, während wir zu den angeblichen Schauplätzen spazieren!

So trafen wir uns also am vereinbarten Treffpunkt beim Schwedenplatz und lernten die drei netten, jungen LeiterInnen des Themenspaziergangs, zwei Frauen und einen Mann, kennen.

Nachdem schließlich alle TeilnehmerInnen eingetrudelt waren, spazierten wir circa zwanzig Meter und standen schon vor dem ersten sagenumwobenen Ort, dem Küssdenpfennig-Haus.

Angeblich stand hier vor langer Zeit ein Gasthaus, das von einem geizigen Wirt betrieben wurde. Als der von einem Gast für dessen bereits länger andauernden Aufenthalt lediglich mit einem vermeintlichen Pfennig bezahlt wurde, schleuderte er diesen dem ungehobelten Zechpreller wutentbrannt vor die Füße. Er wusste natürlich nicht, dass sein Gast ein Alchemist war! Das heißt, sein Gast beherrschte die Kunst, diverse Metalle in Gold zu verwandeln. Und als der Alchemist den Wirt aufforderte, sich den Pfennig doch nochmal genauer anzusehen, da bemerkte der zu seiner großen Überraschung: Der „Pfennig“ ist aus purem Gold! Von der Freude über den unverhofften Reichtum übermannt, küsste der geizige Wirt die Münze frohlockend und so kam sein Wirtshaus zu einem neuen Namen.

Nun waren wir also eingestimmt und nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging’s sogleich weiter zur nächsten Station, dem Griechenbeisl.

Griechenbeisl

Dieses hieß vor einiger Zeit, als noch die Pest in Wien wütete, „zum roten Dachl“ und war die Lieblingsschenke des äußerst beliebten Alleinunterhalters Augustin. Der Musiker liebte es, die Gäste des Wirthauses trotz der schwierigen Zeit mit seinen Späßen und Liedern zu unterhalten und dafür mit Pfennigen, Bier und Beifall entlohnt zu werden. Allerdings breitete der schwarze Tod sich immer weiter aus, die Leichen stapelten sich auf den Straßen und die Leute blieben schließlich doch lieber im trauten Heim, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Das betrübte den geselligen Augustin eines einsamen Abends so sehr, dass er seinen Kummer in einer ernst zu nehmenden Ladung Bier ertränkte, aus dem Wirtshaus schwankte und sich die nächstbeste Gasse als Schlafplatz aussuchte. Nun gingen aber frühmorgens die Leichensammler, auch Pestknechte genannt, mit ihren Wagen durch die Straßen, um diese von den Pestopfern zu befreien. Und als sie auf den armen Augustin stießen, der nach der vorangegangenen, durchzechten Nacht wohl mehr tot als lebendig wirkte, sammelten sie ihn kurzerhand auf und brachten ihn zu einer Leichengrube. Als der benebelte Musiker dort endlich erwachte und erschrocken bemerkte was geschehen war, schrie er nach Leibeskräften, um auf sich aufmerksam zu machen. Glücklicherweise hörten ihn die nahen Pestknechte und befreiten ihn aus seiner misslichen Lage. Nun könnte man meinen, ein derartiges Erlebnis würde dem Frohmut und Bierdurst des lieben Augustins einen Dämpfer verpassen, aber nichts da! Leichten Schrittes und singend machte er sich auf, um in besseren Zeiten im roten Dachel unter schallendem Gelächter seine neueste Geschichte vorzutragen. Bis heute dient die Figur des lieben Augustins als Beispiel dafür, dass mit Humor und Frohmut jegliche missliche Lebenslage überstanden werden kann und auch als Namensgeber für die berühmte Wiener Straßenzeitung „Augustin“.


So gingen wir also dahin und besuchten noch mehrere geschichtsträchtige Orte, an denen wir gebannt fantastischen Geschichten über einen Basilisken (ein Mischwesen aus Hahn und Schlange), den Teufel, göttliche Strafen und die Touristenattraktion Stock-im-Eisen beim Stephansdom lauschten.

Am Stephansplatz setzten wir uns dann auch schlussendlich in den Außenbereich eines gemütlichen Cafés, um bei heißer Schokolade an einem Quiz über die erzählten Sagen und Geschichten teilzunehmen. Wobei jede richtige Antwort von den netten GeschichtenerzählerInnen mit einer Packung Mannerschnitten belohnt wurde! Und so ging ein sehr schöner und äußerst unterhaltsamer Spaziergang zu Ende.

Danke vielmals an biv-integrativ für diese spannenden Spaziergänge!

Ein Bericht von Auer Gabriel, Freizeitassistent bei integration wien

Die Erdbeersahnetorte

Nachdem die Tage jetzt immer kürzer und kälter werden und Federballspielen im Park nur mehr bedingt möglich ist, haben Fiona und ich uns vor zwei Wochen entschieden, den Sommer noch einmal für einen kurzen Moment zurückzuholen und zwar in Form einer Erdbeersahnetorte. Das Rezept haben wir auf ihrem Smartphone rausgesucht, die Lebensmittel habe ich im Voraus gekauft und so stand der fröhlichen Backaktion nichts mehr im Wege. Fast nichts, denn ein paar Tage vorher hat mein Backofen den Geist aufgegeben. Tja, was macht man da? Es gibt wahrscheinlich etliche Möglichkeiten. Ich habe mich etwas ratlos dafür entschieden, einen Fertigteig zu kaufen. Soviel zu Sahnetorte backen 🙂

An dem ausgemachten Sonntag haben wir uns in Gersthof getroffen und sind erst mit der S-Bahn und dann mit dem Rex in den schönen, herbstlichen Wienerwald zu mir nach Hause gefahren. Am Bahnsteig angekommen erwartete uns ein kleiner Berganstieg und nach zehn Minuten haben wir uns in meinem kleinen, gemütlichen Wohnzimmer erholt.

„Dann können wir ja jetzt anfangen“, dachte und sagte ich. Doch Fiona wollte erstmal meine Musik inspizieren. Also haben wir erstmal eine gute Stunde lang zu verschiedener Musik getanzt, gesungen und gelacht und hatten viel Freude.

Daraufhin sind wir in die Küche gegangen, wo ich Fiona vor die Entscheidung gestellt habe, ob sie eine Palatschinkentorte oder die geplante Torte mit Fertigboden machen möchte. Nach kurzem Nachdenken ist die Wahl eindeutig auf den Fertigboden gefallen.

„Dann können wir ja jetzt anfangen.“ Dachte ich zum zweiten Mal an diesem Tag. Also haben wir das Rezept rausgesucht, haben die Zutaten auf den Tisch gestellt und gemerkt, dass wir keine Milch haben. Tja, mein Fehler. Aber macht nichts, wir haben zum Glück einen Bauern bei uns, der auch am Sonntag Milch verkauft. Also alles wieder zurück räumen, Maske auf, Jacke an und mit zwei Milchflachen und zwei Euro haben wir uns auf den Weg zum Bauern gemacht. Nachdem die Milch erfolgreich abgezapft war und wir wieder zu Hause in meiner Küche standen, lief dann alles wie am Schnürchen. Wir haben das Rezept gelesen und vorschriftsgemäß Erdbeeren gewaschen und geschnitten, Pudding gekocht, den Kuchenboden geteilt und Schlagobers geschlagen (den dritten Becher versehentlich bis er Butter wurde :-).

Dann ging es daran die Torte zu schichten und dann mussten wir sehr lange und hingebungsvoll alles vom Brett schlecken, was danebengegangen ist.

Tada: Das ist unser Wunderwerk.

Wir haben es sofort mit einem Kakao und in Gesellschaft meiner Mitbewohner, die auf einmal alle sehr interessiert in die Küche gekommen sind, genossen. Lecker!

Nach einem Blick auf die Uhr war ich ganz froh, dass wir einen Fertigboden verwendet haben. Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit, bis wir den verabredeten Zug wieder nach Wien nehmen mussten. Diese Zeit haben wir mit selber Musikmachen verbracht. Erst am Klavier, dann auf der Gitarre, dann wieder am Klavier.

Zum Schluss gab es noch selbstgemachte Chips von meinen Mitbewohnern, die haben wir auf der Rückfahrt genossen.

Und so ist der Sonntag wie im Fluge vergangen und wir hatten viel Freude. Das werden wir sicher wiederholen, aber dann mit selbstgemachtem Teig!

Ein Beitrag von Sascha Honig, Freizeitassistentin bei integration wien