Im Winter ist es ein bisschen anders

Am frühen Morgen erreicht mich die SMS, dass Daniel leider krank ist. Der Plan, dass sich meine beiden Klienten heute erstmals treffen fällt damit wohl ins Wasser. Lukas scheint jedoch sehr glücklich mit meinem Vorschlag zu sein, nochmal ins Kino zu gehen. Im Sommer fährt er lieber mit Motorisiertem durch die Gegend anstatt zwei Stunden in einem dunklen lauten Raum zu verbringen, aber beim letzten Mal war er plötzlich so begeistert, dass ich es ihm heute wieder vorgeschlagen habe.

Wann ist es praktisch, am Rand der Stadt zu wohnen? Wenn man Öffis fahren zum Hobby hat. Lukas grüßt die entgegenkommende Straßenbahn.

Lukas hat es schwieriger zu sprechen als andere, er verwendet deswegen unterstützend die Gebärdensprache. Wir verstehen uns prima und waren natürlich in dem Film, bei dessen Plakat er beim letzten Mal schon deutlich gemacht hat, dass er ihn noch anschauen will. In 3D und natürlich eingedeckt mit Popcorn, Nachos und Getränken.

Es ist schon später. Lukas ist eigentlich kein Abendmensch, aber heute ist er ganz schön motiviert. Auf dem Weg zum Haus der Musik dürfen wir die die Beleuchtung und das Glockengeläut des Stephansdom genießen.

Bei den regelmäßigen Besuchen im Haus der Musik hat sich herausgestellt, wo die coolsten Orte sind! Weil es schon später ist überspringen wir das Musikhören im Shop und belassen es heute beim Dirigieren der Wiener Philharmonie. (Auf Video mit einem programmiertem Dirigierstab). Dass niemand da ist, stört Lukas nicht weiter. So kann er einfach alle sechs Stücke durchdirigieren.

Auch ohne Publikum wird sich verbeugt und gepost; Vor allem aber: Gefreut!


Keine S-Bahn heute, bei der man das Fenster aufmachen kann, aber eine alte Straßenbahn kommt uns über den Weg. Wenn Lukas mitfährt, ist er meistens auch richtig dabei, ahmt Geräusche nach, bremst enthusiastisch mit und feuert den Fahrer an.

Was ein Tag! Lukas bedankt sich fröhlich beim Straßenbahnfahrer während wir aussteigen und ich bringe ihn nach Hause.

Ein Beitrag von Willy, Freizeitassistent bei integration wien

Die Vorweihnachtszeit genießen

Gleich das erste Adventwochenende haben Fiona und ich dazu genutzt, um gemeinsam auf den Christkindlmarkt zu gehen. Um ca. 17:00 sind wir am Weihnachtsmarkt beim Rathaus angekommen.

Wir schlenderten durch die vielen kleinen Hütten und bestaunten, was es alles zu kaufen gab. Von Kerzen bis hin zu kleinen Spielsachen ist für jeden etwas dabei. Da es am ganzen Rathausplatz nach Punsch und gutem Essen gerochen hat, haben wir uns auch dazu entschieden eine kleine Stärkung zu kaufen. Wir entschlossen uns für einen Punsch und ein Langos. Beim Punschstand trafen wir noch weitere Freunde, mit denen wir viel Spaß hatten.

Nach der etwas längeren Rast bei diesem Stand schauten wir uns noch den Rest des Marktes an.

Nach einer Weile wurde uns dann aber auch schon sichtlich kalt und wir fuhren zu mir nach Hause, um uns noch einen Film anzuschauen und uns bei einer Tasse Tee und Popcorn aufzuwärmen.

Es war ein sehr gemütlicher Samstagabend und ein toller Start in die Adventszeit.

Ein Beitrag von Jasmin Teufel, Freizeitassistentin bei integration wien

Ralf, Nitsch und ich

Im Dezember blickt man ja gerne mal auf das sich zu Ende neigende Jahr zurück. Einer meiner Lieblingsausflüge mit Ralf im Jahr 2018 war gewiss unser Ausflug nach Mistelbach mit einem Besuch im Nitschmuseum.

Ralf ist schon seit einiger Zeit ein großer Hermann-Nitsch-Fan. Ihm gefällt besonders, wie Nitsch während seiner Performances lacht und weil es in Wien gerade keine Ausstellung von seinen Werken gab, beschlossen wir, ins Museum im Weinviertel zu fahren, nicht weit von dort, wo Nitsch auch lebt und arbeitet.

Die einstündige Zugfahrt verkürzten wir uns mit Uno spielen. In Mistelbach angekommen gingen wir geradewegs zum Museum. Es war Hochsommer, ein Moped rauschte in der nachmittäglichen Verlassenheit an uns vorbei und es fühlte sich ein wenig so an, als würden wir eine Wanderung in der Toskana unternehmen.

Im Museum konnten wir vieles ansehen, was von Nitschs Performances zurückgeblieben war: Kostüme, auf denen Blut und Farbe getrocknet waren, Beschwerdebriefe von TierschützerInnen und Videoaufnahmen. Das besondere Lachen von Nitsch war leider nicht zu sehen. Ralf erwarb im Museumsshop aber eine DVD; vielleicht war es darauf ja festgehalten.

Nach unserem Museumsbesuch stärkten wir uns in einer örtlichen Bäckerei für die Heimfahrt und schlenderten, während wir auf den Zug warteten, noch ein wenig durch den Ort, malten und aus, wie es wäre, dort zu wohnen und staunten über ein Michael-Jackson-Denkmal.

Wieder zurück in Wien verabschiedeten wir uns vor Ralfs Haustür wie jedes Mal mit den Worten: “Und was machen wir morgen?”

Ein Beitrag von Theo Maier, Freizeitassistent bei integration wien