Unser Rückblick auf die Power Parade #ALLEFÜRALLE

„Wenn die Welt untergehen sollte, gehe ich nach Wien, dort passiert alles 10 Jahre später,“ heißt eine Redewendung, die in diversen Abwandlungen mal von Karl Kraus, Gustav Mahler oder auch  von Otto von Bismarck getätigt worden sein soll. Man weiß es nicht genau, macht aber nichts.
Dass die erste Disability Pride Parade schon 2004 in den USA stattfand und mittlerweile in vielen Ländern jährlicher Fixtermin ist, ist hingegen Tatsache und wir haben es mitunter der „Assistenz 24“ zu verdanken, dass es 2018 (also eigentlich 14 Jahre später) so eine großartige Parade auch in Wien gab. An dieser Stelle noch einmal ein großes, herzliches DANKE!

Am 21. Juni fand also die Power Parade unter dem Motto „#ALLE FÜR ALLE, #ALLEFEIERN“ statt und führte vom Rathaus entlang der 2er Linie hin zum Heldenplatz. Der Umzug sollte vor allem auch ein Appell sein und darauf Aufmerksam machen, dass 10 Jahre nach in Kraft treten der UN-Behindertenrechtskonvention, zwar viel Gutes passiert ist, es aber noch zahlreiche Baustellen gibt (wohlgemerkt nicht nur in Wien bzw. Österreich! 😉 ).

Nun zum eigentlichen Geschehen:

Über 64 Vereine und Organisationen fanden sich im Florianipark hinter dem Rathaus ein. Bei bestem Wetter tummelten sich unendlich viele Menschen, ausgestattet mit lauten Trillerpfeifen und bunten Luftballons, die als eine Art Leitsystem dienten.  Dabei ging es darum, dass sich bestimmte Gruppen, mit jeweils unterschiedlichen Bedürfnissen, nicht in die „Quere“ kommen sollten. Z.B. gab es extra laute Trucks mit spürbar hartem Bass für die gehörlosen Paradegäste, während blinde und sehbehinderte TeilnehmerInnen eine Audiodeskription des Geschehens erhielten. Ganz im Sinne von #BARRIEREFREIFEIERN

  

Auch von integration wien waren viele, viele TeilnehmerInnen dabei. Im Vorfeld hatten wir gemeinsam Banner und Plakate gebastelt, Shirts bemalt und eine riesige IWI-Luftballon-Figur gebastelt. Es war wirklich ein tolles Spektakel und wir waren perfekt ausgerüstet.

  
Um dem typischen Paradestyling (Vorbild Regenbogenparade u.Ä.) gerecht zu werden, hatte ich eine Menge Glitzer-Zeug dabei und machte es mir zur Aufgabe, alle Paradefrauen und –männer zum Glitzern, Glänzen und Leuchten zu bringen – weil


Die Parade war großartig und eine wirklich wundervolle Möglichkeit, ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit ganz viel Freude und Selbstverständlichkeit sichtbar zu machen, wie toll und wichtig Vielfalt, wie unentbehrlich die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an unserer Gesellschaft ist.

   

Am Heldenplatz angekommen hatten einige fleißige Mitarbeiterinnen von integration wien schon unseren Stand aufgebaut. Auf einem großen Platz vor der Bühne hatten nämlich alle Vereine die Möglichkeit, die eigene Arbeit bei einem Infostand vorzustellen. Es war wirklich toll und spannend, einmal alle auf einem Haufen zu haben und sich austauschen zu können.

Nach dem Herzerlketten-Weltrekordversuch (dem wir bestimmt sehr nahe gekommen sind, der sich dann aber um ein kleines Wengerl nicht ausgegangen ist) startete das Showprogramm. Viel Musik, viel Tanz, eine super Stimmung. Das erste Highlight war für uns natürlich der Auftritt unserer Zirkus-Truppe, die trotz Hitze volle Leistung brachte und einiges an Applaus erntete. Einen Blogbeitrag darüber, wie cool der Workshop war, bei dem die Show entstanden ist, hat z.B. Georg schon geschrieben. Hier geht’s zu seinem Blogbeitrag!

  

Danach folgte noch weiteres Showprogramm, unter anderem mit der Band „Papermoon“, die ein kleines Comeback feierte.

Zweites Highlight war für uns iwi-ler und Freizeitassistenzler dann auf jeden Fall der Gig unserer Band „Monkeys of Earth“. Hielt man die Party schon fast für beendet, drehten unsere MusikerInnen noch einmal so richtig auf. Und dank dem großartigen Jonas, dem Gebärdendolmetscher, der die Band begleitete, wurden die Inhalte der Lieder auch für alle gehörlosen Besucherinnen und Besucher erlebbar.

Dass die Bühne von Fans gestürmt wurde, ist keine Übertreibung (ok es war einer, die anderen Fans sangen, tanzten und klatschen aber VOR der Bühne voller Elan und Begeisterung mit).

  

Witziger Fact am Rande: Während die Monkeys ihre tollsten Nummern zum Besten gaben, fing es nach dem heißen Tag endlich ein kleines bisschen zu tröpfeln an. Sommerregen und Rockmusik! Was für einer toller Abschluss. <3

  

Es bleibt zu sagen, dass die Power Parade keinen Tag zu spät zu uns nach Wien gekommen ist und dass wir hoffen, dass es auch bei uns zu einer schönen Tradition wird.

Ein Beitrag von Stephanie Weislein, Mitarbeiterin der Freizeitassistenz

Zirkusworkshop mit dem Rhizomatic Cirus

Ich selbst habe an jeder einzelnen Einheit dieses Workshops teilgenommen – ein Spaß und eine Freude dich ich gerne hier teilen will.

Die erste Einheit fand im iwi-Gebäude Büro statt. Das war ein nettes Kennenlernen mit lustigen „Ice Breaker“ Spielen und ersten artistischen Gehversuchen. Den Rest des Workshops hielten wir im Turnsaal des Don Bosco Studentenheimes ab. Dort war noch viel mehr Platz um unseren Ideen freien lauf zu lassen. Das zeichnete diesen barrierefreien Workshop aus.

Auf jedes Individuum wurde acht gegeben und eine Atmosphäre erzeugt die Freude am Tun und Interagieren ermöglichte. So probierten wir neue Dinge aus, spielten miteinander und daraus formten sich stetig einzelne Figuren und Muster die dann zu einer Performance oder Show zusammen massiert wurden. Vor den Events – Nachbarschaftsfest und Power Parade – übten wir den Ablauf noch ein bisschen und hatten viel Spaß dabei.

  

Zu aller erst begrüßten wir uns mit dem „Zirkusgruß“. Ein etwas lautstarkes aber auch leises, animierendes und verbindendes, mit mehr oder weniger körperlicher Anstrengung verbundenes „Hallo“. Danach gab es „Kennenlernspiele“ mit Musikbegleitung und Tanz und darauf folgten artistische und spielerische Auseinandersetzung auf Matten oder Spielgerät. Das war der ungefähre Ablauf so einer Zirkus Workshop Einheit. Pausen, Seifenblasen und sich besser kennen lernen stand auch noch am Programm, halt lässig zirkusmäßig eingebettet.

Zirkus kann eine wahrlich inklusive Angelegenheit sein, in unserem Fall war es das absolut. Hoffentlich gibt‘s nochmal eine Möglichkeit sowas zustande zu bringen.

Ein Beitrag von Georg List, Freizeitassistent bei integration wien.

Workshop entstanden in Zusammenarbeit mit ArtistInnen des Rhizomatic Circus

Ausflug nach Budapest mit Alexander und der Karl-Schubert-Schule

Ausflug nach Budapest mit Alexander und der Karl-Schubert-Schule
Letztes Jahr absolvierte ich ein FSJ an der Karl-Schubert-Schule im 23. Gemeindebezirk. Die Klasse, in er ich tätig war, besuchte auch Alexander, auf den ich nach dem gemeinsamen Jahr bald wieder in der Freizeitassistenz traf.
Jedenfalls wurde ich gefragt, ob ich Alexander und den Rest der Klasse auf einen Ausflug nach Budapest für drei Tage begleiten möchte, was ich gerne tat. So ging es am 11.6. in einem vollbesetzten neuner VW Bus ohne Klimaanlage los, in Richtung Ungarn. Nach einer Stärkung unterwegs, kamen wir vollkommen nass gegen 14 Uhr in Budapest an, dies galt vor allem für Alexander und mich, da wir ganz hinten ohne Fenster saßen. Wir bezogen gleich unsere wunderschöne, riesengroße und barrierefreie Wohnung, welche Laszlo, der Lehrer der Klasse, über Airbnb gefunden hatte und richteten uns ein. Alexander und ich teilten uns ein Zimmer, was wir schon von der Schullandwoche im letzten Jahr gewohnt waren.

Unterkunft in Budapest

Da unsere Wohnung mitten in der Innenstadt gelegen war, konnten wir zu Fuß alles erreichen, was wir uns anschauen wollten. So gingen wir am Nachmittag los und besuchten den Budapester Heldenplatz und den zentralgelegenen Park Varosliget, wo es unter anderem die Burg Vajdahunyad vara zu bestaunen gab. Gerne hätten wir auch eine Stadtrundfahrt mit einem Bus gemacht, allerdings fanden wir keinen Einzigen, der für Menschen im Rollstuhl geeignet war, also ist leider nichts daraus geworden. Gegen Abend gingen wir in unsere Wohnung zurück, jausneten zu Abend und gingen alle sehr müde ins Bett. Ob Alexander in dieser Nacht überhaupt geschlafen hat, kann ich nicht sagen, denn immer, wenn ich auch nur die kleinste Bewegung machte, sprang Alexander voll motiviert im Nebenbett auf, als wäre es schon Zeit zum Aufstehen.

Unterwegs durch Budapest

 

Alexander im Park Varosliget

Der nächste Tag begann gemütlich mit einem gemeinsamen Frühstück, ehe es wieder in die Stadt ging. Diesmal standen das Parlamentsgebäude, der Stephansdom und die Markthalle auf dem Programm, sowie ein Spaziergang durch die wunderschöne Budapester Innenstadt. Wir ließen es uns an diesem Tag besonders gut gehen, gingen alle an großes Eis essen und besuchten eine traditionelle ungarische Bäckerei, wo wir eine Mehlspeise namens Flódni genossen, ein üppiger Strudel aus Mohn, Äpfel und Walnuss. Gegen Abend und nach vielen gegangen Metern, gingen wir Abendessen und anschließend zurück in unsere gemütliche Unterkunft. Dort wurde dann noch intensiv Uno gespielt, Alexanders Lieblingsspiel, welches er dank Kartenständer und Unterlage mit den verschiedenen Farben darauf mittlerweile auch sehr gut beherrscht. Wie am ersten Abend fielen wir alle schon recht früh ins Bett, es war ja auch ein intensiver Tag.

Alexander und ich am Heldenplatz

Flodni in einer traditionellen Bäckerei

Am Mittwoch stand schon wieder die Heimreise auf dem Programm. Vorher frühstückten wir alle noch einmal gemeinsam und packten langsam zusammen. Unterwegs machten wir aber noch einen Zwischenstopp in Győr. Dort erkundeten wir den Hauptplatz und gingen in einem gemütlichen Bistro essen. Danach fuhren wir weiter in Richtung Karl-Schubert-Schule, wo wir um 15:30 ankamen. Alexander und die anderen Schülerinnen und Schüler wurden dort von ihren Eltern in Empfang genommen und so nahm man langsam Abschied voneinander.
Wir hatten eine großartige, wenn auch etwas kurze Zeit in Budapest. Dennoch waren es intensive drei Tage und wir bekamen viel zu sehen. Alexander und ich konnten viele neue Eindrücke sammeln!

Ein Beitrag von David Binder, Freizeitassistent bei der Integration Wien