„Alles was das Herz begehrt – Kuchen und Lego“ – Familienfest integration wien

Am 10. Juni war es wieder einmal soweit. Es fand ein weiteres Fest vom Verein integration wien in der Krakauerstraße 19 statt. In diesem sehr neuartigen Teil von Wien gab es schon mehrere Feste und Veranstaltungen. Dieses Mal war es ein Familienfest. Es gab mehrere Stationen, welche verschiedene Aktivitäten und spielerische Aufgaben anboten. Wir AssistentInnen waren auf die Stationen aufgeteilt und betreuten diese.

Angeboten wurde zum Beispiel eine Station, wo man unter anderem mit Legosteinen spielen und aus anderen Bausteinen verschiedenste Figuren anfertigen konnte. Die Beutreuung dieser Station war meine Aufgabe, was mich sehr erfreute, da ich selber in meiner Kindheit (und auch heute noch) ein großer Fan dieser bunten Bausteine aus Dänemark war. Der Andrang zu „meiner“ Station war entsprechend groß.

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Weiters gab es Stationen wo man mit diversen Musikinstrumenten (hauptsächlich Trommeln) musizieren konnte, eine Station wo man sich Deo selber herstellen konnte und eine Station zum selber schminken und geschminkt werden. Die Stationen fanden alle guten Anklang und waren entsprechend gut besucht. Ein Highlight war natürlich auch das sehr reichhaltige Kuchenbuffet. Von dem Streuselkuchen schwärme ich heute noch – allerdings war mir danach ein bisschen übel, vermutlich habe ich zu viel erwischt.

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Die Veranstaltung war gut besucht, viele der Jugendlichen und Kinder kamen mit Vater oder Mutter oder beiden Elternteilen.

Ich bin selber ein großer Fan solcher Veranstaltungen. Frei nach dem Motto, „in der Gruppe macht es mehr Spaß“ ist es meist witziger wenn man in der Gruppe Aktivitäten im Rahmen der Freizeitassistenz nachgeht. Gruppenaktivitäten kommen meiner Erfahrung nach auch immer sehr gut bei unseren Jugendlichen an. Dies gilt natürlich auch für solche Feste. Die Leute lernen sich untereinander besser kennen und Freundschaften werden geschlossen. Ich genieße auch die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen.

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Maximilian Schauer, Freizeitassistent bei integration wien

Fest der Nachbarschaft

Der 3. Juni hatte es in sich, schönes Wetter, gute Musik und leckeres Essen.
Das Fest der Nachbarschaft im Nibelungenviertel zeigte, dass gemeinsam feiern lustiger ist als alleine.

20160603_152533„Gemeinsam statt einsam“ war das Motto, und es war ein voller Erfolg. Spiel und Spaß für jedes Alter. Es gab viele interessante Dinge zu entdecken, ob man Golf spielen wollte oder mit dem Rollstuhl durch einen Parcours düsen, und danach sich mit Leckereien den Bauch vollschlagen. Während man entspannt  der talentierten iwi-Band „Monkeys of  Earth“ lauschte, die uns mit ihren tollen Liedern einheizte. Die 2016 gegründete Band brachte das Publikum mit ihren Liedern wie „Hey!HO!Let’s go!“ zum Rocken. Für ruhigere Stimmung sorgten „Some like it hot“, „Scheinbar“, Gottfried Gfrerer“ und „Orges Duo“.

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Abgesehen von der iwi-Band war integration wien auch mit einem Info-Stand und dem Rolli-Parcours mit von der Partie. Mit Rollstuhl an den Hindernissen vorbei, während die  Zeit von unserer Stoppuhr-Assistentin Liisa gemessen wurde. Achtung – fertig – LOS! Der oder die Schnellste bekommt einen Preis! Links, rechts, links, schnell bei den Schachteln vorbei .. und im Ziel!

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Verflucht. schon wieder mit dem Rollstuhl hängengeblieben? Na dann, doch lieber zur, aus gefundenen Gegenständen kreierten, Golfanlage, oder einfach nur sitzen und den Tag genießen.

Leider gehen alle guten Dinge einmal zu Ende und so auch das Nachbarschaftsfest. Aber wir dürfen uns auf nächstes Jahr freuen, da heißt es wieder „Miteinander & füreinander“.

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Weitere Fotos vom Fest der Nachbarschaft gibt es hier.

Bericht einer Freizeitassistentin bei integration wien

Ein vielversprechender Discoabend

Es war Freitag später Nachmittag, und was könnte es da Besseres geben, als in die Disco zu gehen?

Der Club 21 bietet da so eine tolle Möglichkeit, und zwar gibt’s an Freitagen immer Disco für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen mit allem Drum und Dran…
Ich holte Liisa ab und wir fuhren mit den Öffis zur Währinger Straße. In der U-Bahn-Station entschieden wir uns noch, dass ich Liisa schminken sollte, bevor wir in die Disco gingen! Ganz spontan machte ich sie also noch ein wenig schick. Das Endergebnis war eine strahlende, wunderhübsche Liisa, bereit, um jedem Mann den Kopf zu verdrehen! 😉

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Nachdem wir die U-Bahnstation verlassen hatten spazierten wir noch durch die Gegend, quatschten über Gott und die Welt und hielten die Augen offen für ein nettes, kleines Café, in dem wir’s uns gemütlich machen könnten. Jedoch hatte nichts offen, was barrierefrei zugänglich war – na gut, flexibel wie wir sind, gingen/fuhren wir halt ein paar Runden durch die Gassen, bis wir uns dann in Richtung Club 21 aufmachten. Der sperrte nämlich erst um 18:30 Uhr auf. Dort angekommen trafen wir schon auf eine Gruppe wartender Menschen und kamen ins Gespräch. Nach ein paar Minuten wurde die Tür geöffnet und wir betraten das Café des Club 21. Es waren schon einige Discobegeisterte da, und es wurden immer mehr!

Wir zogen unsere Jacken aus, bestellten uns was zu trinken und zu essen und machten es uns gemütlich. Nach ein paar Minuten hatten wir einige liebe, interessante Menschen kennengelernt und mit ihnen geplaudert. Nachdem wir fertig gegessen hatten, gingen/fuhren wir in den Discoraum. Dort war die Musik schon voll im Gange; der hauseigene DJ legte abwechslungsreiche Musik auf, da war für jeden etwas dabei!

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Jetzt war es Zeit für die Tanzfläche! Wir bewegten uns zur Musik und genossen die entspannte Stimmung. Es dauerte nicht lange, da wurde ein junger, sympathischer Mann im Rollstuhl zu uns auf die Tanzfläche gebracht. Er konnte nicht sprechen, aber er verstand uns sehr gut und konnte sich mit Kopfnicken oder –schütteln verständigen. Liisa und er begannen zu kommunizieren, und ich merkte gleich die Funken zwischen den beiden… Liisa und ich rätselten, wie er denn wohl hieße und fragten ein paar Namen durch. Wir einigten uns, dass Alex am besten zu ihm passe. Wir staunten nicht schlecht,  als eine Betreuerin auf die Tanzfläche kam und ihn fragte: „Alex, magst du was trinken?“

Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass Liisa und Alex sich gut verstanden und sich sehr zu einander hingezogen fühlten. Ihre Rollstühle standen sehr nahe zueinander, waren ihnen jedoch im Weg, so dass sich die beiden nicht näher kommen konnten. (So sehr sie es auch versuchten!)
Da kam mir die spontane, verrückte Idee, Liebesbotin zu spielen… Nachdem ich Liisa und Alex gefragt hatte, ob sie sich gerne einen Kuss geben würden, hob ich Liisas Rollstuhl hinten hoch und kippte ihn leicht zur Seite, sodass sich ihre und Alex’ Lippen berühren konnten!
Was für ein Erfolg! Es ist zu beschreiben unmöglich, wie ihre Augen danach strahlten. Es wurde gelacht, gerufen, gejuchzt, mit den Händen getanzt. Da wusste ich, wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Im Laufe des Abends trafen wir noch ein paar Bekannte. Ein Freund von Liisa aus ihrer Werkstätte war da, und ich kannte zwei liebe Leute aus einer anderen Werkstätte. Wir hatten viele nette, interessante und lustige Unterhaltungen, bis ein Mädchen, das wir dort kennenlernten, ein Gemeinschaftsfoto mit uns machen wollte. Tolle Idee!
So begab sich dann eine ganze Gruppe an RollstuhlfahrerInnen sowie ein paar gehende Menschen hinaus ins Café, wo wir uns aufstellten und ein paar Fotos von uns knipsten! Das war ein Spaß… Wie gut, dass wir die Erinnerungen dieses Abends auf Bildern festhalten konnten. Das Mädchen stellte als Hintergrundbild ihres Handys sogar ein Foto von Liisa, Alex und mir ein.

Leider verging uns die Zeit viel zu schnell. Wir hatten jede Sekunde genossen und versprachen uns, bald wieder zu kommen. Aber jetzt war es Zeit heimzufahren. Wir zogen uns an, verabschiedeten uns von allen und machten uns auf den Weg zur U-Bahn. Am Nachhauseweg beschrifteten wir noch ein Foto von Liisa und mir, das wir ihrem Vater zum Geburtstag schenken wollten. Dann ließen wir den Abend Revue passieren. Liisa sagte, dass sie mit diesem Abend ihren ersten Kuss hatte, und dass der Abend für sie unvergesslich bleiben werde. Damit war sie definitiv nicht die einzige.

In Liisas Wohnung angekommen überreichten wir ihrem Vater das Foto, welcher sich sehr darüber freute. Wir erzählten ihren Eltern von dem erfolgreichen Abend und plauderten noch ein wenig.
Als ich zurück in meine WG fuhr war ich müde aber erfüllt. Das war ein Abend, wie man ihn nicht alle Tage hat. Bereichernd, witzig, einzigartig, interessant – und ich war stolz, meine Rolle als Liebesbotin so erfolgreich ausgeführt zu haben. 🙂

Club 21, wir beehren dich gerne wieder!

Angelika Zach, Freizeitassistentin bei integration wien