Wenn die Hände zu Wort kommen

Ende September wurde von der Freizeitassistenz gemeinsam mit dem Verein Kinderhände und dem ÖHTB ein Kurs für Gebärdensprache angeboten. Schließlich fanden sich 8 InteressentInnen, die das Angebot nutzen durften – egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse.

Ich selbst war komplette Anfängerin. Aber Severin kannte davor schon ein paar Gebärden und zeigte mir diese. Allerdings sollten wir an diesem Nachmittag den Gebärden-Wortschatz noch ordentlich erweitern.

Bei Regen suchten und fanden wir den Ort und wurden sogleich herzlich von den beiden Kursleiterinnen in einem warmen Raum empfangen. Die Kursleiterinnen drückten sich durchgehend in Gebärdensprache (und Lautsprache) aus und übersetzten einander, wodurch ein lebendiger Eindruck entstand.

Zuallererst gab es eine Vorstellungsrunde, in der versucht werden sollte, den eigenen Namen zu gebärden – Buchstabe für Buchstabe. Danach erfuhren wir, dass es in der Community üblich ist, eine Gebärde für den Namen zugeteilt zu bekommen oder sich eine eigene Gebärde für den Namen zu überlegen. Bei Severin diente beispielsweise eine Trompete als Inspiration. Bei Alyssa hingegen ihre blauen Augen. Hauptsache etwas, das mit der eigenen Person in Verbindung steht. Somit erfuhren alle Anwesenden zu Beginn eine Art Namenstaufe. Anschließend führten wir in Zweiergruppen kurze Dialoge, in denen es um Begrüßung und Vorstellung (mit Gebärdenname) ging.

Weiter ging es dann mit einem Gebärden-Lied zum Aufwärmen der Hände: „Hallo, Hallo ich bin da … und du bist da … und du bist da …“.  Auf Gebärdensprache zu singen bedeutet, sich mit dem Körper je nach Lied mitzubewegen. Man steht zumindest nicht bewegungslos da. Danach gingen wir gemeinsam einige grundlegende Alltagsgebärden durch. Severin und Vio brachten beide ein gewisses Vorwissen mit und kannten deshalb schon ein paar Gebärden.

Danach tauchten wir in die Tierwelt ein. Dazu musste jede/r mit geschlossenen Augen eine zufällige Tierfigur aus einer Box ziehen: Hase, Hund, Giraffe, Kuh, Pferd, Pinguin, Schwein, Schildkröte, Schaf. Vieles war mit dabei. Durch die Frage nach Lieblingstieren erweiterte sich die Bandbreite der Tiere noch weiter. So lernten wir außerdem die Gebärden für Frosch, Oktopus, Qualle und Fisch.

Von der Tierwelt gelangten wir in die Genusswelt, denn eine Pause muss sein 🙂 . Ein paar Apfelspalten, Biskotten und Solettis später waren wir mit dem Kurs beim Thema Lebensmittel angelangt. Jede/r bekam zu zweit ein Sackerl, in dem verschiedene Spiellebensmittel aus Holz waren. Ähnlich wie bei den Lieblingstieren zuvor, ging es diesmal um die persönlichen Leibspeisen. Dadurch entstanden Gebärden, wie „Mein Lieblingsessen ist (klassisch) Wiener Schnitzel“. Aber auch Spaghetti Carbonara, Schweinsbraten, Pizza, Pudding und indisch zählten mit dazu.  

Abschließend wurde nochmals ein Lied angestimmt, für das wir in der Gruppe zuvor noch einige Gebärden für Farben lernten. Diesmal ein anderer Klassiker aus früheren Zeiten. Man benötigt zum Singen dieses Lieds nur eine Farbe und einen Beruf, der zu der Farbe passt und schon man kann der Kreativität freien Lauf lassen. Das funktionierte zum Beispiel prima mit „Rot + Weihnachtsmann“, „Grün + Gärtner“ oder „Orange + Müllfrau“.  Nach 3 Stunden voller Lernmomente, Motivation und Spaß kam der Kurs leider an sein Ende. Gleichzeitig lag darin aber auch der Beginn von mehr Mitteilungsmöglichkeiten 🙂 .

Ein Bericht von Gudrun, Freizeitassistentin bei integration wien

Grillfest der Freizeitassistenz

Dieses Jahr haben wir bei integration wien wieder zum Grillfest der Freizeitassistenz gerufen und da wir trotz Mitte September uns an sommerlichem Wetter erfreuen durften, war alles vorbereitet für einen schönen Nachmittag. Ein bisschen außerhalb an der Donauinsel stand uns der Grillplatz 16 zur Verfügung und wir hatten alles eingepackt was von Nöten war um es uns gut gehen zu lassen. Jeder hatte sein eigenes Essen dabei und sobald der Grill lief, standen Max und Sofia als Grillmeister parat um jedem seine Wünsche erfüllen zu können.

Für Musik war auch gesorgt und rund um uns herum herrschte ein buntes Treiben. Die einen spielten Federball, andere hatten das obligatorische Uno Spiel ausgepackt und jeder machte das, wozu er gerade Lust hatte. Jeder freute sich alte Bekannte wiederzutreffen oder die Möglichkeit zu haben, wen neues kennenlernen zu können.

Aber wie es nun mal ist, wenn man Spaß hat vergeht die Zeit viel zu schnell und bevor man sich versieht verschwindet die Sonne hinterm Horizont. Die Mücken erobern sich ihr Gebiet allmählich für die Nacht zurück und wir fangen an alles zusammenzupacken.

Um diesen schönen Tag besser in Erinnerung halten zu können durfte ein Gruppenfoto nicht fehlen.

Aber jeder der dieses Jahr dabei war wird sich schon auf nächstes Jahr freuen, wenn wir wieder unser alljährliches Grillfest veranstalten und auch neue Gesichter sind immer herzlich Willkommen. Ich werde jedenfalls sicher wieder dort sein.

Schöne Grüße an alle die dort waren und alle die diesen Text lesen und gerne dabei gewesen wären. Euer Simon

Ein Bericht von Simon Kovacic, Freizeitassistent bei integration wien

Abschied aus der Freizeitassistenz

Nach über 2,5 Jahren endet meine Zeit bei der Freizeitassistenz. Der Beruf war für mich eine besonders spannende Aufgabe, da man selbst für KlientInnen Verantwortung übernimmt und mit ihnen ein individuelles Freizeitprogramm gestalten kann. Nicht immer läuft dabei alles nach Plan und nicht immer ist Freizeitbegleitung eine simple Angelegenheit. Vorstellungen und Wünsche von Eltern, KlientInnen, AssistentInnen und dem Verein treffen hier aufeinander. Dennoch gab es für mich stets mehr Höhen als Tiefen und ich konnte viel aus der Tätigkeit mitnehmen.

Meine erste Freizeitassistenz fand mit Alexander statt. Auch wenn die Assistenz auf lange Sicht aus unterschiedlichen Gründen nicht geklappt hat, hatten wir viele schöne Momente miteinander und wuchsen zusammen. Unter anderem waren wir zusammen in der Kronenzeitung zu sehen. Leider ist Alex heute nicht mehr Klient bei der Freizeitassistenz. Ich hoffe, er hat viel Spaß im Leben.

Armin habe ist fast während meiner ganzen Zeit als Assistent begleitet. Am Anfang hatte ich großen Respekt vor der Aufgabe, jedoch entwickelten wir ein sehr gutes Verhältnis und die Assistenz wurde zum Selbstläufer. Armin freut sich riesig über die gemeinsame Zeit, die wir jedes Wochenende verbringen und genauso wird es auch in seiner nächsten Assistenz laufen.

Meine dritte Assistenz bestritt ich wiederum mit Alex. Besonders schön ist hierbei, dass wir schon gemeinsame Zeiten in der Karl-Schubert-Schule im 23. Bezirk hatten und uns bei integration wien wieder über den Weg liefen. Jeder, der Alex kennt, weiß, wie viel Spaß man mit ihm gemeinsam hat und was für ein unglaublich lebensfroher Mensch Alex ist. Und wer weiß, vielleicht werden sich unsere Wege ja ein drittes Mal kreuzen.

Mit positiven Erinnerungen verknüpft bleibt freilich auch die Zusammenarbeit mit den anderen AssistentInnen bei iwi. Besonders das Teambuilding im September 2019, als eines unserer Kanus mitten auf der Donau kenterte. Immer noch eine der besten Geschichten, die ich in einer Runde erzählen kann.

Ich durfte während der letzten 2,5 Jahre in der Freizeitassistenz unglaublich viel Erfahrung sammeln und viel lernen. Für mich geht es ab September mit einem neuen Job als Lehrer in einer Sonderschule weiter, worauf ich mich auch schon sehr freue. Ich wünsche meinen KollegenInnen, Klienten und der Projektleitung für die Zukunft alles Gute!

Ein Bericht von David Binder, Freizeitassistent bei integration wien