ARCHES-PROJEKT IM KUNSTHISTORISCHEN MUSEUM

Durch einen unserer zahlreichen, durch den Kulturpass ermöglichten, kostenfreien Museumsbesuche, sind wir auf einen Workshop im Kunsthistorischen Museum aufmerksam geworden, welcher die allgemeine Zugänglichkeit von Museen verbessern soll.
Das war der Beginn eines gemeinsamen Projektes, das für Fabian und mich etwas ganz Besonderes wurde.

Das Arches-Projekt

Wie jeden 2. Dienstag treffen Fabian und ich uns am Nachmittag bei der U-Bahn-Station Alterlaa, da heute wieder unser regelmäßiger Programmpunkt das ARCHES-Projekt im Kunsthistorischen Museum angesagt ist.

ARCHES ist ein europaweites Projekt, welches sich das Ziel gesetzt hat, die zahlreichen und wundervollen Museen für jeden Menschen, barrierefrei, zugänglich zu machen.
Nach einer kurzen U-Bahn-Fahrt steigen wir bei der Station Volkstheater aus und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Kunsthistorischen Museum, wo im Ateliér der Workshop stattfindet.
Dort angekommen werden wir äußerst freundlich von der meistens 15-20 Personen großen Gruppe, empfangen.
Frau Krall, die Leiterin des Projekts im Kunsthistorischen Museum, gibt uns einen kurzen Überblick welche Themen und Fortschritte von ARCHES wir im Rahmen der nächsten 3 Stunden gemeinsam bearbeiten und diskutieren werden.
Ein Schwerpunkt der Arbeit von ARCHES wird eine App darstellen, welche das Ziel verfolgt, Menschen abhängig von deren individuellen Bedürfnissen durch das Museum zu führen. Diese ist fokussiert auf unterschiedliche Herangehensweisen an die Führung, wie zum Beispiel  durch kleine Spiele oder „Augmented Reality“.
Begeistert von der innovativen Technik sichern sich  Fabian und ich das beste Tablet und testen eifrig drauf los. Alle Fehler, aber auch Verbesserungsvorschläge die wir bemerken, werden gesammelt und üblicherweise bis zum nächsten Treffen von den Programmierern überarbeitet.
Sogar über das Aussehen der animierten Person, die uns auf dem Bildschirm des Tablets die unterschiedlichsten Dinge erklären, wird als Gruppe diskutiert und abgestimmt. Nun steht auch schon der letzte Tagesprogrammpunkt an auf den Fabian und ich schon sehr gespannt sind.
Es geht ab in die Schatzkammer des Museums. Hier stehen zahlreiche und prunkvolle Objekte und Automaten die allein beim Anblick klar machen, dass sie ein vermögen Wert sind. Die Workshop-Leiter erzählen uns die spannendsten Geschichten über die Hintergründe und Funktionen der verschiedenen Werke. Anschließend bestimmt jeder für sich, das für ihn am beeindruckendste Ausstellungsobjekt und die Gründe, warum er oder sie genau dieses ausgewählt hat.

 

Zurück im Ateliér, nach einer kleinen Stärkung mit leckerem Kuchen und Früchten, ist bereits ein weiterer technischer Apparat aufgebaut. Vor einem großen Bildschirm mit Touchscreen ist eine lampenartige Konstruktion dargestellt, die Farbflächen auf ein Tastrelief projiziert und erkennt, welche Flächen berührt werden. Diese Vorrichtung verfolgt das Ziel, Menschen die eine Sehbeeinträchtigung haben, eine Möglichkeit zu bieten, Bilder und Skulpturen wahrzunehmen und Informationen zu den ertasteten Details zu erhalten.
Zum Abschluss gibt es noch ein paar in leichter Sprache geschrieben Bildbeschreibungen und Hintergrundinformationen, welche von uns in kleinen Gruppen auf deren Einfachheit und Verständnis kontrolliert werden.
Nach einer kurzen Besprechung der erledigten Programmpunkte und der zukünftigen Termine, verabschieden wir uns von der kunterbunten Truppe und machen uns auf den Weg zurück nach Hause.

Bestärkt von der tollen Erfahrung durch das Projekt und dem Gefühl einen guten Beitrag dazu zu leisten, treten wir die Heimreise an. In der U-Bahn tauschen wir uns noch über die neuesten Computerspiele und Streamer aus und lassen den Workshop revue passieren.

Ein Beitrag von Andreas Sachsenhofer, Freizeitassistent bei integration wien.

David und Julian auf dem Weg zum Poetry Slam in Salzburg

Folgende Zeilen beschreiben die Entstehung einer Geschichte, einer Geschichte, verfasst von David: Ich flanierte gerade den Donaukanal entlang, als mich mein läutendes Handy aus der Kontemplation riss. David war am Telefon und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte ihn auf einen Poetry Slam nach Salzburg zu begleiten. Etwas überrumpelt fragte ich ihn nach den Details, dieses doch nicht alltäglichen Unterfangens. Es stellte sich heraus, dass Davids Ambitionen weit höher waren, als bloß die Zuschauerrolle bei einer derartigen Veranstaltung einzunehmen, nein, David wollte selbst auf die große Bühne, doch um teilnehmen zu können brauchte er einen Mitstreiter – und der sollte ich, sein Freizeitassistent, sein.
Meine anfängliche Skepsis, durch Lampenfieber und Bühnenscheu bedingt, verflog als mir das literarische Talent Davids wieder in den Sinn kam. David, so die Legende, griff bereits Sekunden nach seiner Geburt nach dem Kugelschreiber, der sich in der Brusttasche des ihn untersuchenden Arztes befand, hätte die Hebamme damals sein zartes Händchen nicht ergriffen, er hätte wohl just in diesem Moment zu schreiben begonnen.
Ich stimmte also, zu Davids großer Freude, zu!

Um uns bestmöglich auf das anstehende Ereignis vorzubereiten, nahmen David und ich an einem Schreibworkshop teil. Dort spitzten wir sowohl den Bleistift, als auch die Ohren, und stimmten uns auf das im Poetry Slam behandelte Thema, die Erde 2050, frei von Erdöl ein, zu dem uns die Workshop-Leiterin zusätzliche Informationen lieferte.
Wir schwelgten also in Zukunftsvisionen, malten uns utopische und dystopische Szenarien aus, wie es wohl mit unserer Erde weiter gehen würde. Anschließend brachte uns die Vortragende noch einige Textformen und Schreibtechniken näher, und eine Rohfassung von Davids Text, welchen er in den darauffolgenden Wochen noch zu einem wahren sprachlichen Juwel schliff, entstand.

Die nächste Station unserer Reise, war gleichsam der nächste Workshop. Diesmal wurde die richtige Präsentation des Textes geübt und verfeinert, denn was nützt der beste Text, wenn er nicht mindestens ebenbürtig präsentiert wird. David konzentrierte sich vor allem auf die Betonung der verschiedenen Textstellen, und eine erfahrene Poetry-Slammerin stand uns mit hilfreichen Tipps zur Seite. Wir einigten uns darauf, dass die Sprechrolle ganz bei David liegen sollte, ich selbst war, ausgerüstet mit Symbolkärtchen, behilflich.
Wir waren also bestens vorbereitet und die Reise nach Salzburg näherte sich.

Am Tag des Poetry Slams traf ich David am Wiener Hauptbahnhof. Die Tickets hatte Davids Mutter bereits besorgt, wir machten es uns also im Zug bequem, und ließen uns nach Salzburg befördern. Nach 2,5 Stunden entspannter Fahrt erreichten wir die Mozartstadt, wo ein schickes Hotelzimmer auf uns wartete. Wir checkten dort ein, probten unsere Performance noch einige Male und machten uns, mit immer größer werdender Spannung, in Richtung Veranstaltungsort, der “TriBühne Lehen“, auf. Dort angekommen zogen wir uns unsere schicksten Hemden an, und fieberten unserem Auftritt entgegen. Wie es bei Poetry Slams üblich ist, wurden die „Startnummern“ gelost, David und ich zogen die Nummer 3, gleich würde es also losgehen. Als wir aufgerufen wurden, stürmte David sogleich auf die Bühne, sodass ich erst einige Sekunden später bei ihm sein konnte. David brillierte beim Vortrag seines Textes, stillsicher und locker machte er sich die Bühne zu eigen, jede Textzeile saß, jede Pointe traf. Auch ich präsentierte meine Kärtchen mit der Eleganz eines Peter Rapps, wie ich unbescheiden anmerken muss. Euphorisch verließen wir die Bühne, und lauschten den Texten der nachfolgenden TeilnehmerInnen.
Schließlich wartete die große Entscheidung auf uns, der Poetry Slam war nämlich die Vorentscheidung für das große Finale in Linz im Oktober 2018. Hatten wir es geschafft?
Tatsächlich wurden unsere Namen aufgerufen, David und ich erreichten das Finale!
Vor Freude fiel er mir um den Hals, ja, wir hatten es geschafft!

Wir ließen den Abend also noch bei einem guten Gläschen Wein ausklingen, verarbeiteten die vielen Impressionen und Emotionen, ließen einige Momente des gemeinsamen Weges Revue passieren, und genossen den Moment!

David hatte viele Dinge, wie das Schreiben seines Textes, selbstständig gemeistert, ich stand ihm, ebenso wie Familie und Freunde, unterstützend zur Seite. Dies glaube ich ist das Wichtigste an dieser Geschichte, und ganz die Ambition der Freizeitassistenz.

Ein Beitrag von Julian Reitetschläger, Freizeitassistent bei Integration Wien

Der monatliche Fixtermin: Teenie-Disco im Wiener Hilfswerk

An einem ungestümen Donnerstagnachmittag trafen Thomas und ich uns in der Mariahilfer Straße, um gemeinsam die monatliche Teenie-Disco im SkyDome des Wiener Hilfswerks zu besuchen. Vom plötzlichen Regen überrascht und durchnässt, suchten wir zunächst einmal Unterschlupf in einer nahegelegenen Bäckerei. Bei Kaffee und Kakao unterhielten wir uns über die Teenie-Disco und voller Vorfreude erzählte mir Thomas, was uns im SkyDome erwarten würde.

Ich hatte bereits viel über die Disco gehört, war jedoch selbst noch nie dabei gewesen. Thomas dagegen konnte mir gar nicht mehr aufzählen, wie oft er dort schon das Tanzbein geschwungen hat. Energiegeladen nutzten wir eine kurze Regenpause um zum Hilfswerk zu hasten, wo Thomas sogleich von allen Seiten freundschaftlich begrüßt wurde.
Als mein Begleiter nun erstmal mit Smalltalk beschäftigt war, traf ich zu meiner Überraschung auf Maria und einen weiteren Thomas, zwei KollegInnen von der Freizeitassistenz, die mit ihren BegleiterInnen Julia und Kenneth ebenfalls in der Teenie-Disco feiern wollten.
Nachdem sich schließlich alle begrüßt, abgeklatscht und umarmt hatten, wurde endlich die Tür zum SkyDome aufgestoßen und wir durften eintreten.

Ich war äußerst überrascht und beeindruckt von der Ausstattung der Teenie-Disco.
Staunend betrachtete und behorchte ich die mächtige Soundanlage und bewunderte die vielfältigen, bunten Farben der Lichtanlage, welche den Dancefloor erstrahlen ließen. Es wurde nicht viel Zeit verschwendet und die Tanzfläche war in kürzester Zeit von den verschiedensten Menschen und Tänzen erfüllt. Von langsamen und besinnlichen Bewegungen bis zu wildem Breakdance war alles dabei.

Eine besonders motivierte Besucherin stellte sich als Tanzlehrerin vor und versuchte sogleich (vergebens) mir ein paar coole Moves beizubringen. Während sich Thomas ganz der abwechslungsreichen Musik hingab und mit den Mädchen scherzte und lachte, schnappte ich mir ein paar der für die Gäste vorbereiteten Snacks und vergnügte mich bei mehreren Partien Tischfußball. Die BesucherInnen der Disco waren sehr freundlich und offen und es dauerte nicht lange bis ich einige neue Bekanntschaften geknüpft hatte.

So verging die Zeit wie im Flug und allzu bald war die Party auch schon wieder vorbei. Noch ziemlich aufgedreht plauderten Thomas und ich über das Erlebte und versicherten uns gegenseitig auch zur nächsten Teenie-Disco kommen zu wollen!

Ein Bericht von Gabriel Auer, Freizeitassistent