Film ab! mit der Stop-Motion Technik

IMG_6800Unser durch Crowdfunding finanziertes Projekt „Film ab! für junge Menschen mit Behinderung“ hat vor einigen Wochen gestartet. Mehrere Workshops fanden in den Räumlichkeiten von integration wien unter Leitung des Filmemachers Ernst Spiessberger von Zitronenwasser Social Media Art Movie statt. Insgesamt nehmen nun fünf junge Erwachsene und ihre FreizeitassistentInnen an dem spannenden Projekt teil.

Nach einem ersten Kennenlernen und Ideen sammeln entschieden sich die Teilnehmenden, einen  Stop-Motion Film und mehrere Animationsfilme zu produzieren. Voller kreativen Ideen machten sich alle an die Arbeit. Es wurde gezeichnet, gebastelt und erste Figuren für den Stop-Motion Film wurden aus Plastin geformt.

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Aber was ist eigentlich ein Stop-Motion Film?

Stop-Motion ist eine Filmtechnik, bei der eine Illusion von Bewegung erzeugt wird.
Das passiert, indem einzelne Bilder von unbewegten Motiven mit der Fotokamera aufgenommen und anschließend aneinandergereiht werden.

Das heißt, Stop-Motion-Filme bestehen aus vielen einzelnen Bildern.
Auf jedem Bild ändert sich eine Kleinigkeit.
Werden diese Bilder schnell hintereinander abgespielt, sieht es für das menschliche Auge aus wie eine durchgehende Bewegung.
Das ist so ähnlich wie beim Daumenkino, nur eben digital und mit Fotos.
Wir können so zum Beispiel vor laufender Kamera Plastilinklumpen bewegen und die Figuren die wildesten Abenteuer erleben lassen und spektakuläre Effekte erzielen.

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Ein paar Workshops finden noch statt, bevor wir die Teilnehmenden das Endergebnis im Rahmen einer kleinen Filmvorführung präsentieren werden.

Sabine Wolf, Mitarbeiterin bei integration wien

Kochnachmittag im Jugendtreff

01_jugendtreffSchon seit 11 Jahren stellt der Jugendtreff Penzing seine Räume für Freizeitaktivitäten der Jugendlichen im Alter von 12 bis 20 zu Verfügung. Diesen April, auf den Vorschlag des ehemaligen Freizeitassistenten von integration wien und jetzigen Einrichtungsleiter des Jugendtreffs, Wolfgang Eller, wurde ein erster gemeinsamer Kochnachmittag für Jugendliche von integration wien und vom Jugendtreff Penzing organisiert. Zwei unterschiedliche Organisationen mit dem gleichen Ziel: die Förderung der Gleichberechtigung und Mitbestimmung der jungen Leute. Nach den positiven Rückmeldungen vom erstem Kochnachmittag freuten Sandy und ich uns, beim zweiten Termin im Mai mitmachen zu können.

Einige Minuten nach 15 Uhr waren schon alle da: sechs Freizeitassistenz-Paare von integration wien, zwei Betreuer vom Jugendtreff und mehrere Jugendliche, die sich schon mit Videospielen oder Tischtennis beschäftigten. Ein paar von uns haben sich gleich in die Küche gesetzt, um zu planen, was gekocht wird. Nach längerer Diskusion, die die Geduld von machen ziemlich herausforderte, war die Einkaufsliste endlich fertig. Verschiedene Strudel und Salate standen schließlich am Menü!

03_jugendtreffNachdem wir uns in drei Teams geteilt hatten (pikantes Team, süßes Team und Team Salat), gingen wir zum Penny, der sich zum Glück gleich auf der anderen Seite der Strasse befindet. Ein paar Jugendliche, die im Jugendtreff vorbeigekommen sind, kamen mit. Der Einkauf verlief etwas chaotisch. Aber wenn 12 Leute, davon 3 RollifahrerInnen, mit 4 Einkaufswagen herum laufen, ständig Stau verursachen und nicht ganz sicher sind, zu welchem Team sie gehören oder was sie genau suchen sollen, geht es einfach nicht anders als chaotisch zu. Doch mit ein bisschen Mühe und einer Menge guter Laune war der Einkauf schließlich erfolgreich erledigt.

Bald war die Küche wieder voll und die Atmosphere wurde dynamischer. Einige schnitten die Zutaten für den Salat und machten Limonade, und die andere standen schon beim Herd und machten die Füllung für die Strudel. Sandy und ich beschäftigen uns mit unserem Lieblngs-Teil des Essens – mit der Nachspeise. Als alles fertig war, saßen wir zufrieden am Tisch und genossen das Ergebnis unserer Bemühungen.

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Neben dem Spaß und der guten Laune, welche uns das gemeinsames Kochen beschert hat, war der gegenseitliche Austausch vielleicht das wertvollste Erlebnis. Nicht nur die Jugendliche von integration wien hatten die Chance etwas Lustiges zusammen zu unternehmen und einander besser kennenzulernen, sonder auch die Teenager, die an diesem Samstag spontan zum Jugendtreff vorbeigekommen sind, haben neue Erfahrungen gemacht. Viele von ihnen sind erstes Mal im Kontakt mit Menschen mit Behinderungen gekommen und hatten die Möglichkeit zu sehen, dass jeder genauso „gewöhnlich“ die Zeit mit Freunden und Freundinnen verbringen kann, egal ob man eine Behinderung hat oder nicht.

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Jelena Cekerevac, Freizeitassistentin bei integration wien

Die Kugel rollt ins Glück: Unser Bowlingausflug

Wie bereits erwähnt war Freizeitassistentin Vera ja mein Ersatz für über einen Monat. Wie könnte man wohl diese Eröffnung besser machen als ganz einfach über einen Bowlingabend?

Und so kam Vera auf eine geniale Idee: Weil sie gerade mit Clara auf dem Weg zur Bowlinghalle in der Beheimgasse war, wollte sie dies ganz einfach für mehrere planen. Ben hatte schon zugesagt, allerdings war er später doch verhindert. Dafür sollte Vera jedoch ihren Freund Louis aus Luxemburg mitnehmen. Trotzdem kamen wir uns etwas „unterentwickelt“ vor. Durch Zufall hatte jedoch Angie davon Wind bekommen, als ich gerade im 10A saß. Sie wollte gerne mit Liisa, der lustigen Finnin im Rollstuhl, dazu stoßen. Selbstverständlich waren alle einverstanden.

Und so begab es sich, dass zwei extrem kreative, lebensfrohe und selbstbewusste Assistentinnen mit ihren Mädels in Rollstühlen und einem festen luxemburgischen Jüngling auf den Autisten in der Runde warteten. Dieser kam prompt von der Leo-Slezak-Gasse dazu. Und dann wurden – siehe da! –  geheimnisvolle Türen von der Security geöffnet. Kurz gesagt wurde für Clara und Liisa eine spezielle Hintertür geöffnet, welche mit einer Art Rampe durch einen großen Lagerraum führte und dann in die Halle. Das war schon ganz schön beeindruckend und imposant.

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Noch besser war aber, wie gut ich mich mit Louis verstand. Er erzählte mir sogleich von dem Schultypus mit sowohl deutscher als auch französischer und luxemburgischer Sprache, welche dort gang und gäbe ist. Kein Wunder, dass wir die erste von insgesamt drei Partien gemeinsam spielten. Dann aber bildete ich mit Vera während der letzten beiden Partien ein Team. Und dies aus mehreren Gründen: Erstens hätte ich mit Clara und Liisa Schwierigkeiten gehabt, da wir oftmals schon nicht einmal gemeinsam die Rollstühle über die Rampe brachten. Vor allem war ich etwas zu grob, was Clara auch im wörtlichen Sinne ganz schön ins Schwitzen brachte. Und dann auch noch die Kugeln, die den beiden fast auf die Füße fielen. Schrecklich! Nur Liisa meinte ganz salopp mit ihrem leicht finnisch gefärbten Deutsch: „Kaiiin Problemmmm!“. Ja, ihr konnte man wirklich keine Angst einjagen.

Der zweite Grund war Angie, der gegenüber Vera ein wichtiger Puffer sein konnte. Denn Angie war an diesem Tag, fast noch mehr als meine Ersatzassistentin, eine Sprungfeder, die unbedingt alles und jeden fotografieren musste. Dann kommt sie auf mich zu: „Kannst du DAS fotografieren? Kannst du mir DIES schicken? Hast du JENES schon gespeichert?“. Da ist es besser, als Ausrede Vera und unser Teamspiel zu haben. Zumal unsere Musikerin am Spiel selbst ohnehin herrlich wenig Interesse zu haben schien.

Und drittens: Vera und ich hatten so viel Spaß wie kaum jemals. Ständig flogen die High-Fives, die Küsse und die Umarmungen, da wir beide gemeinsam schlicht unbesiegbar waren. Und so erlaubten wir uns gegenüber unseren Gegnern eine kleine Impertinenz: Wir wackelten den Leuten gegenüber mit dem Popo ins Gesicht. Das ist unser Siegestanz, yeah!

Insofern war dieses Treffen einer der besten „Einstände“, die man sich überhaupt vorstellen konnte. Nur am Abend gab es ein Problem: Wer wollte um knapp Mitternacht noch fahren? Kein Bus, keine Straßenbahn, nichts! Mitten in der Eiseskälte eine Viertelstunde oder mehr auf ein Vehikel zu warten, um dann – nun ja, wieder eine Viertelstunde auf ein noch langsameres Vehikel zu warten, das ist natürlich keine gute Idee. Und so muss mich mein Stiefvater abholen. Ein eher ängstliches Ende bei einer Tankstelle eines sonst so perfekten Tages! Na was soll´ s?

Matthias Ledoldis, Nutzer der Freizeitassistenz