Paris, mon amour!

Sonja, Paul (Sonjas Bruder) und ich machten uns am 1. August auf die Reise in die Stadt, die Sonja schon lange auf ihrer Reisezielliste stehen hat – Paris.
Zuerst lag aber noch eine längere Reise vor uns.  Denn mit dem Rollstuhl zu reisen ist etwas ganz Anderes. Am Flughafen schließlich wurde Sonjas Rollstuhl auch eingecheckt und bekam für die Wartezeit noch einen Leihrollstuhl. Endlich durften wir ins Flugzeug, als 1. wohlgemerkt.

Angekommen in Paris war die Vorfreude größer den je. Paul hatte schon eine Idee wie wir ins Stadtinnere und schließlich in unsere Unterkunft kommen. Jedoch scheinen die PariserInnen nicht viel von Barrierefreiheit zu wissen –  diese Erkenntnis hat sich in den darauffolgenden 5 Tagen mehrmals bestätigt, dies hielt uns aber nicht davon ab eine wunderbare Zeit zu haben =)! Also schulterte Paul Sonja, der Rollstuhl wurde im Kofferraum verstaut und endlich konnten wir die Reise in unsere Unterkunft fortsetzen.

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Die AirBnB-Unterkunft war schön und sehr zentral gelegen mit eigener Küche und sogar Terrasse ließen wir uns es in den darauffolgenden Tage richtig gut gehen. Endlich machten wir uns auf den Weg um etwas zu Essen. Nicht weit vom Arc de Triumph verspeisten wir Sonjas Lieblingsgericht. PASTA. Es war Zeit den Eiffelturm zu besichtigen. Sonja kam nicht mehr raus aus dem Staunen, der Eiffelturm glitzerte – genau Sonjas Geschmack. Nach standesgemäßen Selfies ging es auch schon wieder zurück in die Unterkunft und fielen geschafft ins Bett.

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Sonja und ihr Bruder verschliefen fast den ganzen Vormittag. Mittags machte und schließlich Paul ein großes Frühstück à la „Adamelis“ und schlemmten bis in den Nachmittag. Es dauerte immer eine gewisse Zeit bis wir den richtigen Bus fanden um unser Ziel zu erreichen, denn in Paris sind die U-Bahnen nicht mit dem Lift erreichbar. Also waren wir die nächsten Tage auf Busse angewiesen. Louvre stand auch ganz oben auf der Liste, leider bemerkten wir erst dort, dass dienstags die Museen immer geschlossen haben. Uns war das nicht so wichtig, also genossen wir ein paar Crepe im nahegelegenen Park.

Paris_02Notre Dame wollten wir uns am Tag auch nicht entgehen lassen und flanierten einfach durch die Stadt. Am dritten Tag verlief  der Vormittag ähnlich  wie am Vortag. Wir schlenderten den ganzen Nachmittag am Kanal entlang, tranken Kaffee und ließen uns es einfach gut gehen. Machten beim Tour Eiffel noch einmal Halt um diesen Aussichtsturm ein weiteres Mal bei Tageslicht zu bestaunen. Am Abend hieß es „girls night out“ und beschlossen Cocktails zu schlürfen und genossen das lebendige Nachtleben Paris.

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Am vorletzten Tag machten wir uns auf den etwas weiteren Weg zum Mont Martre, der „Märtyrrerhügel“ als höchster Punkt von Paris mit seiner wunderschönen Basilika am Gipfel. Oben genossen wir die Aussicht. Sonja wollte den Aussichtspunkt aufs maximale genießen, also hob ich sie aus dem Rollstuhl und stand mit ihr wie Kate Winslet und Leonardo DiCabrio am Geländer um wirklich ganz Paris sehen zu können =) Ein schöner Abschluss unserer Reise, den wir noch mit einem Bier in der Wohnung feierten.
Am nächsten Tag gings nach unserem Schlemmerfrühstück gleich zum Flughafen, dieses mal mit einem leichter zugänglichen Bus und obendrein auch günstigeren. Zusammenfassend können Sonja und ich sagen, dass Paris eine wunderschöne Stadt ist, die aber noch vieles zum Thema Barrierefreiheit leisten sollte.

Simone Fidler, Freizeitassistentin bei integration wien

Ciao, Bella Italia! Die Freizeitassistenz im Urlaub

Ende August machten sich insgesamt elf junge Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf den Weg Richtung Italien. Eine Woche lang genossen sie Sonne und Meer, sammelten Muscheln, musizierten am Strand und hatten jede Menge Spaß.

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„Schön und cool“ ist Sonjas Beschreibung für den Urlaub und auch ich als Assistentin würde den Urlaub genauso beschreiben. Olsi, Liisa, Conni, Tini, Antti, Max, Andreas, Katharina, Kathi, Sonja und Eva haben die erste Septemberwoche gemeinsam an der Adriaküste verbracht, genauer gesagt in Ferrara. Als „schön und cool“ ist mir vor allem die gute Stimmung und der Zusammenhalt in der Gruppe in Erinnerung geblieben. Bereits am Anreisetag  war die Stimmung unter allen Urlauberinnen und Urlaubern übermäßig gut, was die neunstündige Autofahrt auch ein bisschen kürzer erscheinen ließ.

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Nach dem Bezug der Bungalows haben wir uns sogleich italienischer Kultur bedient und eine Pizza gegessen. Ein erster Spaziergang durch die Anlage ließ die Vorfreude auf die Woche steigen. Palmen, wunderschöner Sandstrand und schöne Restaurants haben das erste Bild geprägt. Vor allem aber auch das Animationsprogramm, welches Conni nach genauer Begutachtung mit dem Wort „spannend“ kommentiert hat. Eine äußerst passende Beschreibung wie ich finde.

Viel Zeit haben wir natürlich alle gemeinsam am Strand verbracht und abwechselnd Volleyball und Karten gespielt, getaucht und gelesen. Richtig lustig war auch das Wellenreiten mit dem Schlauchboot!

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An zwei Tagen haben wir uns die Städte Ravenna und Comacchio angesehen. Sonja ist vor allem die Tour mit einem 6-Sitzer Fahrrad sehr lustig in Erinnerung geblieben. Raus aus dem Rollstuhl und rein in den italienischen Straßenverkehr! Vorangefahren ist unser lieber Freund Lorenzo, welchen wir am Strand kennen gelernt haben. Er hatte die Idee mit den Fahrrädern und hat uns sogleich alle wichtigen Orte der Stadt gezeigt, inklusive eines Süßigkeitengeschäfts.

Mir ist vor allem die Autofahrt von Ravenna zurück zur Anlage sehr lustig in Erinnerung geblieben. Kathi, welche gefahren ist, Olsi und ich hatten große Schwierigkeiten den richtigen Weg nach Hause zu finden und sind einige Male stehen geblieben, sind umgekehrt und haben Leute nach dem Weg gefragt. Ständig begleitet vom Gelächter der jungen Damen auf der Rückbank. Nach einer Stunde Irrfahrt meinte Liisa: „Ich glaube, wir brauchen einmal jemanden Erwachsenen!“

Sehr genossen haben wir auch das gemeinsame Kochen und Essen. Unser lieber Freund Lorenzo hat uns gezeigt, wie man Muscheln auftaucht und zubereitet. Das war ein Festessen!

Eines der Highlights war für mich mit Sicherheit auch die spontane Jamsession von Kathi (mit der Geige) und Antti (mit der Gitarre) um Mitternacht am Strand. Da nachts in der Unterkunft und auch in unmittelbarer Nähe nicht wirklich viel los war, hatten wir die Idee selbst für Party zu sorgen. Und wo ginge das besser als am Strand? Als Tanzfläche eignete sich der Pavillon, der tagsüber für Hochzeiten genutzt wird, wirklich vorzüglich.

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Abschließend kann ich mich nur bei allen TeilnehmerInnen bedanken! Durch eure Spontaneität, euren Humor, eure Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit ist diese Woche zu einem richtig schönen Urlaub geworden!

Eva Linkeseder, Freizeitassistentin bei integration wien

„Ganz schön intim“

Kürzlich besuchten Fabian und ich gemeinsam den Workshop „Ganz schön intim“, vom Verein Selbstlaut. Hauptaufgabe des Vereins ist es, Aufklärungsarbeit zum Thema Sexualität zu leisten. Als Fabian und ich im Gemeinschaftsraum ankamen, trudelten nach der Reihe Conni und Michi, Christina und Theresa und Ralf und Georg ein. Darauf hin wurden wir von MitarbeiterInnen des Vereins freundlich in den Räumlichkeiten Willkommen geheißen.

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Danach besuchten wir je nach Interesse und Freude selbständig die einzelnen Stationen. Für Fabian und mich ging es an diesem Punkt natürlich sofort zu den Computern. Hier galt es verschiedenste themenbezogene Wörter richtig ihren Bedeutungen zuzuordnen. Nach ein paar kleinen Fragen und großteils „Eh schon Wissen“, sahen wir uns nach einer weiteren, für uns interessanten, Station um. Wir entschieden uns für ein Tischspiel, welches ähnlich wie Activity aufgebaut war. Ziel war es verschiedene Begriffe, wie zum Beispiel Klitoris, Orgasmus oder Sperma zu erklären, zu zeichnen oder pantomimisch darzustellen. So hatten wir die Gelegenheit unser Wissen und Schauspieltalent unter Beweis zu stellen. Nach anfänglichen kleinen Hemmungen dem Thema Sexualität gegenüber, schafften wir es offen darüber zu reden und das Eis zu brechen. Als besonders hilfreich stellte es sich heraus, meine Zeichenkünste dazu zu nützen, unbekannte Sachen aufzuzeichnen und zu erklären. Während die anderen TeilnehmerInnen des Workshops immer wieder bei dem Spiel ein und ausstiegen, blieben wir zwei bis zum Schluss. Der krönende Abschluss war es den Begriff „sich ausziehen“ pantomimsch darzustellen.

Mit erweitertem Wissen und großen Spaß an der Thematik verabschiedeten wir uns von allen anderen und traten unsere Heimreise mittels Öffis an.

Danke an die Mitarbeiterinnen des Vereins für diese tolle Möglichkeit der Teilnahme!

Andreas Sachsenhofer, Freizeitassistent bei integration wien