Blick von oben auf fünf bunte unterschiedliche Playmobilfiguren. Diese sitzen um einen weißen, runden Tisch auf dem das Wort Team in schwarzen großen Buchstaben geschrieben steht.

Aus diesem Grund unterstützt das Team VorSchulische Beratung Eltern bei ihren Fragen rund um den Themenbereich "Inklusive Bildung" – eine Mitarbeiterin berichtet.

 

Rund vor einem Jahr habe ich meine Tätigkeit als Mitarbeiterin der Beratungsstelle für (Vor-) Schulische Integration bei Integration Wien“ begonnen. Der herzliche Empfang durch meine Kolleginnen spiegelt für mich die engagierte und wertschätzende Haltung des gesamten Vereins Integration Wien gegenüber Menschen – mit und ohne Behinderung – wieder.

 

Es braucht umfangreiche Kompetenz 
Zu Beginn meines Starts ins Team der Vorschulischen Beratung erhielt ich eine umfassende Einschulung in alle relevanten Themen, zu denen die Beratungsstelle Unterstützung – für Eltern von Kindern mit Behinderung – anbietet. Als Psychologin bringe ich Erfahrung in der therapeutischen Förderung von Kindern mit Behinderung, als auch im Elterncoaching mit. Damit ich Eltern und Fachkräften, die sich im Rahmen der VorSchulische Beratung an mich wenden, eine ebenso kompetente Ansprechpartnerin sein kann, war es wichtig, mir zusätzlich detailliertes Wissen über die inklusive Bildungs- und Soziallandschaft anzueignen. Die Inhalte, die die Beratungsstelle dazu bereitstellt, sind umfangreicher, als mir vor Dienstbeginn bewusst war.
Die wirklich gute Aufbereitung dieses Fachwissens durch die Leiterin der Beratungsstelle für (Vor-) Schulische Integration und ihre strukturierte, professionelle Begleitung erleichterten mir den Einstieg in meine Tätigkeit als Beraterin jedoch sehr. Die Einschulung umfasste die Vermittlung von Fachwissen, Hospitation bei Beratungsgespräche bis hin zur Übernahme von eigenen Beratungen, die Dokumentation von Beratungsgesprächen, Vermittlung von Inhalten für Vernetzungsgespräche und vieles mehr.

Wann immer ich Fragen hatte und habe – sie meine Kolleginnen haben immer ein offenes Ohr. Zwischenzeitlich bin ich gut in der VorSchulischen Beratung angekommen und es macht mir große Freude, mich dafür einzusetzen, dass Kinder mit Behinderung dieselben Chancen auf Bildung und gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe in allen Lebensbereichen unserer Gesellschaft erfahren.

 

Stärkung in herausfordernden Situationen
In der Beratungsstelle bieten wir kostenfreie, vertrauliche Information und Unterstützung für Eltern, die ein Kind mit Behinderung im Alter von 0 bis 14 Jahren haben, rund um das Thema inklusiver Bildung an.
Die Familien, die sich an uns wenden, befinden sich oft in herausfordernden Lebenssituationen und haben viele Fragen zu inklusiver Bildung im Kindergarten, Pflichtschule, Nachmittags- und Ferienbetreuung, finanziellen Leistungen, etc. Ebenso begleiten wir auf Wunsch der Eltern zu Gesprächen bei Behörden, Kindergärten, Schulen oder Fachkräften – immer mit dem Ziel, Eltern stärkend zur Seite zu stehen.
Viele Eltern von Kindern mit Behinderung und Beeinträchtigung kämpfen mit Hindernissen, die das Ergebnis einer nach wie vor unzufriedenstellenden Umsetzung eines inklusiven Bildungs- und Sozialsystems in Österreich bzw. der Stadt Wien sind. Es fehlt nicht nur an Integrationsplätzen im Kindergarten, an kostenfreien Therapieplätzen oder an Fachkräften, sondern ganz allgemein an strukturellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen, die gewährleisten, dass Kindern mit Behinderung der gleiche Zugang zum österreichischen Bildungssystem offensteht, wie Kindern ohne Behinderung.
Dieser Mangel an (institutionellen, personellen und finanziellen) Unterstützungssystemen verschärft – meinem Empfinden nach – die Situation vieler Familien mit Kindern mit Behinderung zunehmend. Häufig berichten Eltern von Überlastung oder dem Gefühl der Überforderung, und wünschen sich dabei dasselbe wie alle Eltern: Das Beste für die Zukunft ihrer Kinder!

 

Vielfältiger Aufgabenbereich
Jetzt bin ich seit einem Jahr Mitarbeiterin in der Beratungsstelle für (Vor-)Schulische Integration und lerne jeden Tag dazu, denn die Fragen mit denen Eltern sich an uns wenden sind vielfältig. Diese reichen von „Was sind die gesetzlichen Grundlagen für elementare und schulische Integration?“, „Der Betreuungsplatz im Kindergarten wurde gekündigt oder erst gar nicht bereitgestellt – was nun?“, „Welche Möglichkeiten der inklusiven Beschulung oder der Nachmittagsbetreuung hat ein Kind mit Behinderung?“, „Sonderpädagogischer Förderbedarf – was ist das?“, „Welche Rechte und Möglichkeiten habe ich als Elternteil und mein Kind?“ bis hin zu „Der Antrag auf Zuerkennung auf Pflegegeld wurde abgelehnt – was kann man tun?“
Um diese Fragen beantworten und weiterführende Unterstützung anbieten zu können, braucht es vielfältige Kompetenzen meinerseits und es macht mir Freude, diese laufend zu erweitern. Immer wieder ist es notwendig, flexibel neue Perspektiven einzunehmen und gemeinsam mit den Eltern individuelle, kreative Lösungswege zu beschreiten.

 

Eltern sind Expert:innen für ihre Kinder
Neben der Weitergabe von essentieller Fachinformation, stehen stets die Eltern mit ihrer Kompetenz im Mittelpunkt, denn sie sind die Expert:innen für ihre Kinder. Wesentliches Ziel in der Beratung ist, Eltern in ihrem Eltern-Sein und Expert:innentum zu stärken aber auch zu ermutigen, sich für die Schaffung von inklusiven Bildungsangeboten und Lösungen stark zu machen. Die Erfahrung zeigt, dass dies nur gemeinsam gelingen kann.
Ein weiteres Angebot zur Stärkung für Eltern von Kindern mit Behinderung ist der Erfahrungsaustausch zum Themenbereich „Inklusive Bildung“ mit kostenloser Kinderbetreuung. Dieser findet vier Mal im Jahr als eine gemeinsame Veranstaltung der VorSchulischen Beratung, der Spielothek und Aktionsraum des Wiener Hilfswerks sowie mit der Selbsthilfegruppe Down-Syndrom Wien, statt. Beim Erfahrungsaustausch treffen Eltern andere Eltern eines Kindes mit Behinderung und Beeinträchtigung. In einem geschützten Rahmen können eigene Erfahrungen aber auch Ängste, Sorgen und mögliche Probleme mit anderen Eltern geteilt werden. Eltern lernen andere Eltern in ähnlichen Situationen kennen, können sich gegenseitig stärken und Mut machen.

 

Vernetzung und Austausch
Ebenso ist die Beratungsstelle in beständigem Austausch mit Kooperationspartner:innen und arbeitet mit Fachkräften unterschiedlichster Organisationen eng zusammen, um Eltern bestmöglich und ressourcenstärkend ein Stück ihres Weges begleiten zu können. Zudem sind die Vernetzungstreffen wichtig, um unterschiedliche Themen wie z.B. Inklusive Bildung im Kindergarten und in Schule voranzutreiben und die Anliegen von Kindern mit Behinderung und deren Angehörigen stets einzubringen.
Auch hier nahm ich bereits an einigen Vernetzungstreffen dabei, lernte interessante und überaus engagierte Menschen kennen und konnte auch von deren Expertise und Erfahrungen lernen.

 

Inklusion passiert nicht von allein, es geht nur gemeinsam!
Im Laufe des vergangenen Jahres habe ich zahlreich Eltern getroffen, die sich unermüdlich für das Recht ihrer Kinder auf inklusive Bildung und gleichberechtigte Teilhabe einsetzen (müssen), da Inklusion immer noch nicht selbstverständlich ist oder gar von alleine passiert. Mit manchen hatte ich eine einmalige Begegnung, andere durfte ich über einen längeren Zeitraum hinweg begleiten. Immer aber ist es schön mitzuerleben, wenn Kinder und ihre Eltern gemeinsam an den Herausforderungen wachsen und es gelingt, etwaige – leider immer noch vorhandene – Barrieren auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungssystem zu überwinden.

Ich bin stolz darauf, Teil dieser wichtigen Arbeit zu sein und freue mich auf weitere spannende Herausforderungen im Rahmen meiner Tätigkeit im Team VorSchulische Beratung.

Mein Dank gilt für vor allem Eltern für ihr Vertrauen und dass ich von ihnen viel lernen darf

 

Verfasserin des Beitrags: Kerstin Toth - Mitarbeiterin VorSchulische Beratung